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■ Das PortraitAndré Franquin

Kennen Sie Gaston? Nein? Schade, dann haben Sie wohl nichts zu lachen. Denn Gaston ist die größte Katastrophe, seit es Comics gibt. Ständig bringt er mit seinen durchgeknallten Ideen und Erfindungen die gesamte Redaktion eines Comic-Verlages an den Rand des Wahnsinns und oft genug auch darüber hinaus. Geboren wurde der kleine Chaot mit dem Rollkragenpullover vor 36 Jahren von dem belgischen Zeichner André Franquin.

André Franquin zählt zu den wichtigsten und stilprägendsten Comic-Künstlern Europas. Am 3. Januar 1924 in Etterbeek, einem Vorort von Brüssel, geboren, besuchte Franquin 1943 die Kunstakademie Saint-Luc. Schon 1945 trat er als Animator in ein Zeichentrickfilm- Studio ein. Und nach einem weiteren Jahr fand er sich als Zeichner beim belgischen Comic-Magazin Spirou wieder. Dort vertraute man dem Anfänger die Weiterführung der Serie „Spirou“ an. Franquin prägte sehr bald die Serie durch seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, und er erweiterte sie um eine ganze Reihe von Nebenfiguren, von denen das 1952 geschaffene Marsupilami die berühmteste wurde. 1956 widmete er dem gelben Wundertier mit dem acht Meter langen Schwanz eine ganze Geschichte („Das Nest im Urwald“). Franquin zeichnete die Serie „Spirou und Fantasio“ bis 1968, gab sie dann aber an Jean-Claude Fournier ab, um sich ganz auf die von ihm geschaffene Figur Gaston La Gaffe konzentrieren zu können. Schon am 28. Februar 1957 tauchte in Spirou die erste Zeichnung mit dem neuen Helden auf. Auch in den folgenden Wochen war in jeder Ausgabe eine kleine Gaston-Zeichnung zu finden, aber erst nach drei Monaten erfuhren die Leser seinen Namen. Es dauerte noch bis 1959, ehe der ausgeflippte Bürobote zur Hauptfigur einer regelmäßigen Comic-Serie wurde. Inzwischen zählt Gaston in fast allen europäischen Ländern zu den

Comic-Künstler Foto: Carlsen Verlag

populärsten Figuren, die das Comic-Medium hervorgebracht hat. Und der gerade 70 gewordene André Franquin denkt nicht daran aufzuhören. Als er die Arbeit an „Spirou“ aufgab, behielt er die Rechte für die Marsupilami- Figur. 1987 erweckte er sie zu neuem Leben. Heute ist das Marsupilami stolzer Star einer eigenen Serie. Die deutschen Ausgaben von André Franquins Geschichten sind im Hamburger Carlsen-Verlag erschienen. rewe

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