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Analyse des alternativen VerkehrsclubsRadfahrer leben wild und gefährlich

Die Zahl der Radunfälle sinkt in vielen Städten. Aber das Radler-Unfallrisiko ist hoch. Und in zahlreichen Fällen sind die Radfahrer auch selbst Schuld.

Gefährliches Leben: Im Jahr 2009 starben 462 Radler bei Verkehrsunfällen. Bild: dpa

BERLIN taz | Radfahrer leben gefährlicher als andere Verkehrsteilnehmer - aber manche sind auch selber schuld. Zu diesem Ergebnis kommt nicht nur eine Analyse des alternativen Verkehrsclubs Deutschland (VCD), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde - auch subjektive Beobachtungen stützen das: Fahre ich Rad, werde ich häufig von eng vorbeifahrenden Autos und abbiegenden Lastern bedrängt; fahre ich Auto, fallen mir rabaukenhafte Radler ins Auge.

Neulich, an einem lauen Abend in Berlin, zählte ich nach: Während einer zehnminütigen Autofahrt vom Oranienplatz in Kreuzberg zum Frankfurter Tor in Friedrichshain begegneten mir 43 Fahrradfahrer, von denen 29 kein Licht hatten; einer fuhr, von der Seite kommend, bei Rot über die Ampel, so dass ich bremsen musste.

Insgesamt zieht der VCD in puncto Radsicherheit aber ein positives Fazit. Obwohl der Radverkehrsanteil in den meisten Städten steigt, nahm die Zahl der verunglückten Radfahrer im Durchschnitt ab. In seinem "Städtecheck 2011" hat der Verkehrsclub die Entwicklung der Radfahrunfälle in 43 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern im Zeitraum von 2005 bis 2010 untersucht.

Ergebnis: Im Durchschnitt sank die Zahl der verunglückten Radler im Fünfjahresmittel um 2,5 Prozent. Dennoch verunglückten Radler im Schnitt 2,3-mal so häufig, wie es ihrem Anteil am Verkehrsaufkommen entsprochen hätte. Im Jahr 2009 starben 462 Radler bei Verkehrsunfällen.

Die Ursachen für Radunfälle sind vielfältig, häufig sind Auto- oder Lkw-Fahrer schuld. Je nach Stadt werden aber auch 40 bis 50 Prozent der Radunfälle von den Radlern selbst verursacht; darin sind die Alleinunfälle enthalten, wenn also ein Radler einfach stürzt oder gegen einen Baum fährt.

Bei den Radunfällen, die von Autofahrern verursacht werden, waren die Hauptursachen Fehler beim Abbiegen, Vorfahrtsfehler und zu schnelles Fahren. Bei den Radunfällen, die von Radlern verursacht wurden, war die Hauptursache die falsche Fahrbahnbenutzung, gefolgt von Abbiege- und Vorfahrtfehlern sowie Fahren unter Alkoholeinfluss. Auch die Missachtung von roten Ampeln und Fehlverhalten gegenüber Fußgängern spielen eine Rolle.

Für VCD-Expertin Anja Hänel muss das Ganze aber relativiert werden. Die falsche Fahrbahnbenutzung resultiere oft daraus, dass parkende Autos auf Radwegen stehen oder Radrouten zu umständlich seien. Fahrradrouten müssten daher vor Ort optimiert und häufiger kontrolliert werden, am besten von Polizisten auf Rädern. "Das steigert die Akzeptanz bei den Radfahrern."

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25 Kommentare

 / 
  • HK
    Hans Kuhn

    Lieber Devil on Bikes,

     

    genau das ist der Trugschluss, den Sie und andere Radler machen: "Wenn ich auf dem Rad einen Fehler mache, gefährde ich mich selbst, wenn ich mich im Auto fehlerhaft verhalte, gefährde ich andere."

     

    Das stimmt natürlich nicht, denn der Radfahrer, der rücksichtslos fährt, gefährdet andere - zum Beispiel Fußgänger, aber auch andere Radler. Auch der Radler, der in großer Selbstüberschätzung die rote Ampel nimmt (Autofahrer huschen eher bei Orange rüber, Radfahrer nehmen bewusst rote Ampeln) - woher kann er sich sicher sein, dass nicht vielleicht doch mal ein Auto oder ein Motorrad angerast kommt, das dann ausweicht und in eine Fußgängermenge rast. Ganz abgesehen davon, dass ich keinen Autofahrer kenne, der gerne einen Radfahrer über den Haufen fährt, der gerade Kamikaze gespielt hat.

     

    Nein, da beißt die Maus keinen Faden ab: Die StVO gilt für alle Verkehrsteilnehmer, vor allem Paragraph eins. Das Problem ist, dass sich viele Radler (auch ich manchmal, wenn ich auf dem Rad bin), nicht daran halten, während sich die überwiegende Mehrheit der Autofahrer allenfalls leichte Verstöße herausnimmt, weil sie Angst vor Punkten in Flensburg und um ihre Fahrerlaubnis haben.

     

    Radler, vor allem in den Uni-Städten, denken oft, sie sind die besseren Menschen, weil sie sich ökologisch fortbewegen - und nehmen sich deshalb zu viel heraus.

  • C
    Chrischan

    Viele Radfahrer verhalten sich wie beräderte Fußgänger, weil viele Radwege ein Teil des Gehwegs sind oder der Gehweg benutzt werden muß.Wenn sich Radfahrer auf die Fahrbahn wagen, werden die von einigen angehupt oder abgedrängt werden. Viele Fußgängerampeln sind so geschaltet, daß man kaum auf die Straße geht und dann wieder vom roten Männchen angelächelt wird. Da ists logisch, daß die Ampeln ihren Respekt verloren.

  • R
    reblek

    "... einer fuhr, von der Seite kommend, bei Rot über die Ampel..." Oho, ein Artist. Unsereiner fährt brav bei Rot über die Kreuzung.

  • HB
    Hein Bloed

    Ich will die Verstösse von Radfahrern nicht verharmlosen. De facto ist es aber so, dass Autofahrer in ähnlicher Weise und Menge Verstösse gegen die StVO begehen (Telefonieren mit dem Mobiltelefon, Geschwindkeitsübertretungen und auch massenhaft Rotverstösse). Wenn beide Parteien zunächst mal vor der eigenen Türe kehren würden, würde das schon eine Menge vorwärts bringen.

     

    Es ist weiterhin richtig, dass Rechtsabbiegerunfälle das mit Abstand grösste Risiko für Fahrradfahrer darstellen. Dies liegt i. W. an der falsch implementierten Infrastruktur. Eine simple Änderung der Ampelschaltung sollte (ausser für die Rotfahrer) das Risiko ausschalten. Muss nur gemacht werden.

     

    Ich kann immer nur empfehlen, für richtig implementierte Infrastruktur in die Niederlande zu schauen. Dort funktionieren die in ca. 30 Jahren gelernten Konzepte nachweislich (bis zu 40% modal share).

     

    Eine deutliche Erhöhung des Radfahreranteils ist - und da sind sich alle Untersuchungen einig - nur über eine entsprechende, moderne Radweginfrastruktur zu schaffen.

  • R
    radtfahrer

    Danke, daß Sie dieses Thema aufgegriffen haben, denn Radfahrer sind schon eine besondere Spezies. Sie passen einfach nicht (alle) in das Bild von Fahrschulmäßig ausgebildeten Verkehrsteilnehmern, die zwar Theorie und Praxis irgendwann erlernt haben, das Wissen darüber aber verloren, verdrängt oder sonstwie ganz oder teilweise verdaddelt haben.

    Da sind Oma und Opa, die gemütlich, mal konzentriert, mal gedankenverloren dahin radeln. Familien, die mit lieben Kleinen unterwegs sind, die auch diese Welt erst entdecken wollen. Gruppen, die sich den Spaß an der Freud’ gönnen ebenso, wie ehrgeizige Sportler/innen aller Altersgruppen die sich auf MTB, Rennrad u. s. w. die Kante geben. Neu hinzu kommen die e-Bikes, die mit einem Tempo unterwegs sind, das dem Trainingszustand der Fahrer/innen gelegentlich extrem widerspricht. Vergessen werden sollen selbstverständlich nicht diejenigen, die beruflich mit dem Rad unterwegs sind und von daher ein besonderes Ungeduldspotential im Gepäck haben.

    Dieses Klientel wird vom Gesetzgeber auf die Radwege gezwängt, falls sie vorhanden- und hindernisfrei sind. Hinzu kommt, daß Rennradfahrer/innen demnach in die gemütlich fahrende Familie oder die Alters-Radl-Gruppe brettern ( sollen?)…

    Ach so, in seiner unendlichen Weisheit hat der Gesetzgeber auch nach Gewicht des Rades festgelegt, ob und welcher Art eine Beleuchtung (nicht „Erleuchtung“) am Rad montiert sein muß. Der Zusammenhang von Gewicht und Beleuchtung hat sich nur der Legislative selbst und Kennern/innen juristischer Spitzfindigkeiten erschlossen.

    Ein offenbar von höherer Einsicht ausgestattetes Gericht hat die gutgemeinte aber praxisferne Bestimmung gekippt, daß (möglichst alle) Radwege mit den –Sie wissen schon– blauen Schildern zu versehen sind und demnach gezwungenermaßen diese auch benutzt werden müssen. Es entschied, daß Radwegezwang nur dort stattfinden darf, wo besondere Gefährdungen vorliegen. Leider haben das die zuständigen Stellen (noch) nicht zur Kenntnis genommen und entsprechend reagiert.

    Schließlich hat jedes Land seine Verkehrsregeln und Verkehrsteilnehmer/innen, welche die nationalen Verkehrsgepflogenheiten (die auf der Straße natürlich) praktizieren.

    Unser schönes Deutschland zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß ein Teil der Verkehrsteilnehmer/innen dem Anschein nach ein hohes Egoismuspotential mit besonders ausgeprägter Rücksichtslosigkeit an den Tag legen. Natürlich dürfen wir die Träumer/innen und Überforderten nicht vergessen.

    Von daher sei jedem/er Radfahrer/in in ureigenstem Interesse angeraten, mit- und voraus zu denken, für große und kleine Menschen, gleich ob zu Fuß, mit Skateboards, Inlinern, Rollatoren, mit Fahrrad, motorisiertem Zweirad oder gar in einem Auto unterwegs sind.

    Merke: auf dem Rad bist Du selbst die Knautschzone.

  • T
    Toby

    Polizisten auf Rädern sind eine brillante Idee! Daneben hätte ich gerne Fahrradnummernschilder, Fahrrad-TÜV, einen Fahrradführerschein und dann aber auch jede Menge Fahrradstraßen.

    Und: Die Verkehrswege sind einfach auch nicht auf die völlig unterschiedlichen Radfahrertypen eingestellt. Es gibt keine Richtgeschwindigkeit und keine Höchstgeschwindigkeit für Radler. Das Klapprad im Schrittempo und der sportliche Berufspendler mit 30 km/h sollen sich den selben Streifen von nicht mal 1m Breite teilen, zu dem parkende PKWs ihre Türen öffnen und über den Fußgänger latschen ohne zu gucken.

    Nicht nur die Radler sind chaotisch. Ihre Verkehrssituation ist es auch.

    Professionalisieren wir das Ganze und schmeißen bei der Gelegenheit den motorisierten Individualverkehr aus der Innenstadt.

  • G
    Gnarv

    Alle Autofahrer sind Terroristen, alle enteignen und dann ab in die Knäste mit diesen luftverschmutzenden Ego-utilitaristen!!

     

    Ja, oder wir gestehen uns endlich mal ein, dass es auf allen 3 Seiten (Fahrrad- und Autofahrer + Fussgänger) die totalen Vollplepse gibt, die sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht sicher im Strassenverkehr bewegen, bzw. nicht in der Lage sind, den Verkehr aller 3 Parteien um sich herum wahr zu nehmen.

    Leute, niemand ist perfekt, und keine Verkehrsfraktion hat per se immer recht, genauso wenig wie der Eigentümer eines Mercedes/BMW/... die Strasse für die 100k+ Credits, die er für seine KArre ausegeben hat, die Strasse gekauft hat, auf der er fährt. Aber man kann isch natürlich auch über alles aufregen, da ist man wenigstens deutsch, und alles gleichmachen und verfluchen, aber sind es nicht diese Aggro-Idioten auf unseren Strassen, die den Verkehr gefährden?

    Warum wird im Winter der Schnee immer auf die Radwege gekehrt? Warum sitzt in fast jedem Auto immer nur eine Person? Warum haben Autos eigentlich Scheinwerfer? Warum holt sich der Radfahrer, der keinen Schulterblick machen kann, keinen Spiegel für sein Rad? Warum wird eine Gruppe Fussgänger in alle möglichen Richtungen ausweichen, wenn man klingelt, statt mal kurz zu schauen, von wo das Klingeln kommt? UND WARUM KANN MAN NICHT EINFACH MAL FÜNF MINUTEN EHER LOSFAHREN, DA HAT MAN NICHT SO EINEN STRESS AUF DEM WEG UND MUSS STÄNDIG BEI KIRSCHGRÜN FAHREN?

     

    Fragen über Fragen... lasst sie und einfach mal im Dialog lösen, statt uns tot zu fahren....

    ...oder man schaut sich im Verkehr einfach mal um

  • G
    Geiselberger

    Es freut mich zu lesen, dass auch die meisten Radler vernünftig und reflektiert genug sind die Verfehlungen "der eigenen Zunft" zuzugeben.

     

    Es ist nunmal in der Tat so, dass doch der überwiegende Teil der Autofahrer gut ausgebildet, aufmerksam und gesetzestreu fährt. Klar es gibt diejenigen die nicht schauen und die blöd reagieren. Aber so richtige Böcke fahren habe ich noch wenige gesehen. Und ich radle eigentlich alles mit dem Rad, d.h. 6200 km in 9 Monaten.

     

     

    Die zwei größten Probleme im Bezug auf das sichere Radfahren sind: Radwege und Radfahrer.

    Es ist einfach so, dass viele Radwege so unsinnig angelegt sind, dass die Benutzungspflicht einem einfach als Diskiriminerung erscheint. Warum wird man als Radler auf die schlecht erhaltenen Radwege kommandiert, während der Autofahrer straigt durchbraust auf guten Straßen? Außerdem kreuzen (insbesonder auf Landstraßen) viele Radwege unsinnigerweise die Radwege. Man muss verdammt oft die Fahrbahn überqueren, wenn man auf den Radwegen bleiben will.

    Ich würde die Radwegbenutzungspflicht abschaffen.

     

    Zu den Radfahrern wurde eigentlich schon genug gesagt. Es stimmt, dass viele sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Wobei ich bei vielen das Gefühl habe, dass ihnen nicht bewusst ist, dass sie sich auch daran halten müssen.

    Die "Problemradfahrer" sind nicht die trainierten und erfahrenen "Stadt/Straßenradler", sondern diejenigen, die jetzt Fahrrad fahren, weil es so hip, öko und gesund ist. Dort trifft Ignoranz auf mangelndes Training und Ausrüstung. So nach dem Motto "Wenn ich mit meiner Hornbrille und meinem Fixie mal auf die Straße gehe, sollen sich alle bitteschön unterordnen". Sorry, aber es sind einfach zu viele Leute mit dem Rad auf der Straße die da nicht hingehören.

     

    In der Stadt radelfahren ist kein Vergnügen, sondern knallharter Straßenverkehr.

     

    Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit.

  • W
    Wolkenhimmel

    Ich fahre täglich 2x 20km mitten durch Berlin.

    Mit Licht und Helm, recht schnell, aber immer defensiv (nach 2 Unfällen, verschuldet durch abbiegende Autofahrer) und mich grundsätzlich an die StVO haltend.

     

    Helfen würde mir vor allem, würden Autofahrer sich wieder das Blinken angewöhnen.

    Schön wäre auch, wenn Fahrer und Beifahrer vor dem Verlassen ihres Fahrzeuges nach hinten schauen würden.

    Aber Auto- und Lkw-Fahrer, die in 10cm Abstand an einem vorbeifahren, die gehören geteert und gefedert, äh, verwarnt...

  • M
    menschenfreund

    Danke, daß Sie dieses Thema aufgegriffen haben, denn Radfahrer sind schon eine besondere Spezies. Sie passen einfach nicht (alle) in das Bild von Fahrschulmäßig ausgebildeten Verkehrsteilnehmern, die zwar Theorie und Praxis irgendwann erlernt haben, das Wissen darüber aber verloren, verdrängt oder sonstwie ganz oder teilweise verdaddelt haben.

    Da sind Oma und Opa, die gemütlich, mal konzentriert, mal gedankenverloren dahin radeln. Familien, die mit lieben Kleinen unterwegs sind, die auch diese Welt erst entdecken wollen. Gruppen, die sich den Spaß an der Freud’ gönnen ebenso, wie ehrgeizige Sportler/innen aller Altersgruppen die sich auf MTB, Rennrad u. s. w. die Kante geben. Neu hinzu kommen die e-Bikes, die mit einem Tempo unterwegs sind, das dem Trainingszustand der Fahrer/innen gelegentlich extrem widerspricht. Vergessen werden sollen selbstverständlich nicht diejenigen, die beruflich mit dem Rad unterwegs sind und von daher ein besonderes Ungeduldspotential im Gepäck haben.

    Dieses Klientel wird vom Gesetzgeber auf die Radwege gezwängt, falls sie vorhanden- und hindernisfrei sind. Hinzu kommt, daß Rennradfahrer/innen demnach in die gemütlich fahrende Familie oder die Alters-Radl-Gruppe brettern ( sollen?)…

    Ach so, in seiner unendlichen Weisheit hat der Gesetzgeber auch nach Gewicht des Rades festgelegt, ob und welcher Art eine Beleuchtung (nicht „Erleuchtung“) am Rad montiert sein muß. Der Zusammenhang von Gewicht und Beleuchtung hat sich nur der Legislative selbst und Kennern/innen juristischer Spitzfindigkeiten erschlossen.

    Ein offenbar von höherer Einsicht ausgestattetes Gericht hat die gutgemeinte aber praxisferne Bestimmung gekippt, daß (möglichst alle) Radwege mit den –Sie wissen schon– blauen Schildern zu versehen sind und demnach gezwungenermaßen diese auch benutzt werden müssen. Es entschied, daß Radwegezwang nur dort stattfinden darf, wo besondere Gefährdungen vorliegen. Leider haben das die zuständigen Stellen (noch) nicht zur Kenntnis genommen und entsprechend reagiert.

    Schließlich hat jedes Land seine Verkehrsregeln und Verkehrsteilnehmer/innen, welche die nationalen Verkehrsgepflogenheiten (die auf der Straße natürlich) praktizieren.

    Unser schönes Deutschland zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß ein Teil der Verkehrsteilnehmer/innen dem Anschein nach ein hohes Egoismuspotential mit besonders ausgeprägter Rücksichtslosigkeit an den Tag legen. Natürlich dürfen wir die Träumer/innen und Überforderten nicht vergessen.

    Von daher sei jedem/er Radfahrer/in in ureigenstem Interesse angeraten, mit- und voraus zu denken, für große und kleine Menschen, gleich ob zu Fuß, mit Skateboards, Inlinern, Rollatoren, mit Fahrrad, motorisiertem Zweirad oder gar in einem Auto unterwegs sind.

    Merke: auf dem Rad bist Du selbst die Knautschzone.

  • HA
    Herr ABC

    Mal wieder auf den Radfahrern rumhacken. Ändert sich dadurch was? Als Radfahrer habe ich den großen Vorteil, dass ich a) einen besseren Überblick habe (sitze schließlich einen halben Meter höher, als der gewöhnliche Autofahrer bzw. einen höher als die Testosteronbolzen mit ihren Proloboliden), b) habe ich meine fünf Sinne an der frischen Luft, d.h. vor allem ich höre und sehe besser, als die überdurchschnittlich guten Autofahrer; und c) bin ich schlicht kleiner und wendiger.

     

    Problematisch sind vor allem drei Dinge:

     

    1.) Radwege, die wahlweise als Kurzparkplatz, Ladezone, Rollatorenrennstrecke, Wartebereich oder Hundeauslauf missbraucht werden und Radfahrer zu riskanten Ausweichmanövern zwingen - versucht das mal auf der AVUS!

     

    2.) Leute, die das Radfahren noch gelernt haben, als sich kaum einer ein Auto leisten konnte.

     

    3.) Fußgänger u.a., die sich von der Außenwelt abschotten und meinen, ohne sich umzuschauen über Radwege, Straßenbahnschienen oder Hauptverkehrsstraßen laufen zu müssen.

     

    Im Verkehr gilt eben an erster Stelle - und zwar für alle - Augen auf und aufgepaßt!

  • M
    Markus

    Als Viel-Rad- und Wenig-Autofahrer in Berlin stelle ich immer wieder fest: Die mit Abstand rücksichtslosesten, selbstherrlichsten und unreifsten Verkehrsteilnehmer sind im Schnitt Radfahrer. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die jahrelange, gutgemeinte "Wir sind die Armen Opfer"-Kommunikation der Radfahrer und ihre Lobbies sind ins Gegenteil umgeschlagen. Zu viele leiten daraus inzwischen einen Freifahrschein für arschlochiges Verhalten ab.

  • WB
    Wolfgang Bnase

    Radfahrer sind unberechenbar

    Fußgänger leben gefährlich im Bezug auf radelnde Menschen.An die Straßenverkehrsordnung halten sie sich kaum,fahren auf Fußwegen,fahren ohne Licht.

    Verkehrszeichen beachten sie nicht,sie führen sich auf,als ob ihnen die ganze welt untertan ist.

    Immer wieder kommen Menschen durch radelnde Fahrer zu Schaden.

    Verkehrspolizisten sieht man kaum auf der Straße,um den rücksichtlosen Fahrradfahrern Einhalt zu gebieten.

    Fahrradfahren ist umweltfreundlich,aber im Straßenverkehr sollte man sich so verhalten,dass niemand zu Schaden kommt.

  • GS
    Günter Schütz

    Hallo, auch ich war sowohl als Auto- als auch als Radfahrer in Berlin unterwegs. Einige Jahre bin ich jeden Tag bei Wind und Wetter durch die Stadt mit dem Rad gedüst. Und dabei musste ich immer wieder feststellen, dass viele Radfahrer aus Unvernunft oder wider besseres Wissen sich so verhalten, dass es mich wunderte, dass nicht noch viel mehr passiert.

     

    Da sind solche "Fehler" wie ohne Licht oder auf der falschen Seite fahren, noch das geringste Problem.

     

    Aber es geht. Zurückhaltend fahren und aufpassen. Sich nicht darauf verlassen, dass "der Andere" die Verkehrsregeln einhält. Dann gehts. Mir ist in 40 Jahren Fahrrad-Fahren noch nie etwas passiert.

     

    Viele Grüße, Günter

  • DO
    devil on bikes

    Hmm

    heute auf dem Weg von zu Hause zur Schulecirca 20min :

    3 mal wäre ich fast Überfahren worden weil jemand meinte abzubiegen ohne zur Seite zu gucken einer davon hat nicht geblinckt.

    Eine gesamte Kolone hat sich standhaft geweigert mich einordnen zu lassen so dass ich entweder mitten auf der Straße hätte stehn bleiben müssen oder kurz vor der Ampel einbiegen könnte. Ich habe mich für eltzteres entschieden.

     

    Die Sache ist die, wenn ich auf dem Rad, gegen die Regeln verstosse, gefährde ich vor allem primär mich selbst.

    Wenn ich mich mit dem Auto nicht an die Regeln halte gefährde ich vor allem auch andere.

    Was die meisten vergessen die mit überhöhter Geschwindigkeit durch unsere Städte brausen ist das ein Auto eine potentielle Waffe ist. Ich warte noch auf den Tag wo ein Amokläufer sich einfach in einen SUV setzt und durch die Fußgängerzone brettert.

  • O
    Oliver

    Niedlich:

     

    "Die falsche Fahrbahnbenutzung resultiere oft daraus, dass parkende Autos auf Radwegen stehen oder Radrouten zu umständlich seien."

     

    Was für ein Blödsinn. Blockierte Fahrradwege oder Fahrspuren berechtigen nicht zum wilden Spurwechsel und damit nicht zur "falschen Fahrbahnbenutzung".

  • V
    vic

    Tja, Herr Rother.

    Wenn Sie während des Autofahrens Statistik führen, wie viele Radler Sie sehen, wie viele davon mit oder ohne Licht, wie viele von rechts oder links;

    dann kann das in der Tat für alle Beteiligten gefährlich werden;)

  • M
    Miriquido

    Am Steuer zu sitzen muss so geil sein, dass selbst einfache Überlegungen nicht mehr gelingen. "Selbst schuld" sind Radfahrer/innen nach der Logik der Straßenverkehrsordnung - und die kodifiziert das Recht des Stärkeren. Noch nie wurde ein Autoinsasse von einem Radfahrer totgefahren.

     

    Aber wartet nur, liebe Autofahrer/innen: Sprit wird teurer, Berliner/innen werden ärmer (auch die Mieten steigen) und steigen massenhaft aufs Fahrrad um. Dann ist Schluss mit freier Fahrt für "freie" Bürger, denn alle Straßen werden voll mit Radfahrer/innen sein - bei Grün und bei Rot.

  • P
    P.U.Baer

    Aus aktuellem Anlaß das Radler-Gefahr-Verhalten dieses Frühsommers: In letzter Sekunde noch über den Radweg in der falschen Richtung über die Straße düsen. Die große Gefahr dabei: Die rechtsabbiegenden Autofahrer machen dann gerade den Schulterblick, um die RICHTIG fahrenden Radwegbenutzer zu sehen, und fahren dann üblicherweise los, da der Weg frei scheint.

    Einmal hätte ich eine Geisterfahrerin fast überfahren, gestern ist mir eine ebenfalls abbiegende Autofahrerin auf diese Weise sanft ins Heck gerummst. Wenn ich radle, verstehe ich, daß man nicht immer alle Wege korrekt befährt, aber dann doch bitte defensiv, liebe Radler-Kollegen!

    Und für die Autofahrer: Blinkt endlich wieder beim Spurwechsel und abbiegen, das kann Leben retten!

    Danke.

  • H
    hermit

    Meine Beobachtungen als Vielradfahrer in Berlin und anderswo: Die gefährlichsten Verkehrsteilnehmer für mich sind die Radfahrer! Bei Rot rücksichtslos über dieAmpel, rücksichtslos gegen Fußgänger auf Bürgersteigen, rechthaberisch und selbstmitleidig. Besonders gefährlich Radfahrerhochburgen wie Münster und extrem wie Freiburg/Breisgau (Grün!!!!). Hier kommen die scheinbar die Deutschesten der Deutschen voll ins Kraut! Das schlimmste ist der Haßauf die Autofahrer - als ob die nie Auto fahren! Und woher bekommen sie ihre Teile: gebracht von Autos (Lastwagen). Radfahrer - Nein Danke!!!

  • D
    Drahtesel

    Zwei Drittel der verunglückten Radfahrer starben auf Radwegen!

     

    Ich finds schade, dass ihr da nicht mal genauer recherchiert habt. Diese Tatsache ist den Radverbänden wohlbekannt und die Abschaffung der Radwegebenutzungspflicht wird schon seit ewigen Zeiten (mit Teilerfolgen vorm Bundesverwaltungsgericht) gefordert.

  • V
    Vielradler

    Es müsste nur endlich die Radwegebenutzungspflicht komplett abgeschafft werden und die Radfahrer müssen dafür sensibilisiert werden, dass sie trotz Radweg ohne beschilderte Radwegebenutzungspflicht besser auf der Straße fahren sollten.

     

    Radwege sind mindestens 2 und bis zu 11 mal gefährlicher als die Straße und gehören endlich abgeschafft. Sie bieten überhaupt keinen Sicherheitsgewinn, sondern sind gefährliche Todeszonen. Das Bundesverwaltungsgericht hats im Urteil BVerwG 3 C 42.09 mittlerweile auch eingesehen und die Radwegebenutzungspflicht stark eingeschränkt.

     

    Die erschreckenden Statistiken zur Gefährlichkeit der Radwege sind auch schon lange bekannt. Wann wird endlich gehandelt?!

     

    Der Radfahrer gehört auf die Straße!

  • CN
    Christian Neumann

    Ob Radfahren an sich nun wirklich eine solch gefährliche Fortbewegungsart ist sei mal dahingestellt. Schließlich ist tägliche Bewegung auch Prävention gegen allerlei Wohlstandskrankheiten.

     

    Ich als Radfahrer fühle mich jedoch auf meinem Stahlflitzer sicher, und dieses Sicherheitsgefühl wird gestärkt, wenn ich andere Radfahrer_innen um Kopf und Kragen über die Straßen fegen sehe. Zwar missachte ich auch öfters mal und bewusst die ein oder andere Regel, aber das auch nur wenn ich keine anderen Verkehrsteilnehmer_inner oder mich behindere oder gefährde.

     

    Radfahren macht Spaß, und ist mit etwas Vor- und Rücksicht auch sicher ;)

  • JR
    Josef Riga

    Ich fahre nur mit dem Auto und empfinde RadfahrerInnen gegenüber nichts als Verachtung.

  • T
    Täve

    Der Radverkehr in Berlin dürfte sich über den Daumen geschätzt in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht haben. Und wo ist die angemessene Reaktion des Senates?

    Man riskiert in dieser Stadt nach wie vor an sehr vielen Stellen schlichtweg Kopf und Kragen als Radfahrer. Hätte ich die Paragrafen der StVO als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer für mich in Anspruch genommen, wäre ich schon lange tot.

     

    Fehlverhalten hin oder her. Hier muß verkehrspolitisch und infrastrukturell umgehend Wesentliches passieren. Das ist das Thema, um das es hier gehen muß!