piwik no script img

Amtsenthebung in PeruAna Jara soll Bürger belauscht haben

Das peruanische Parlament hat die Absetzung der Ministerpräsidentin beschlossen. Jara wird unter anderem für die Bespitzelung von Bürgern verantwortlich gemacht.

Ana Jara (li.) mit Präsident Ollanta Humala und dessen Ehefrau. Bild: dpa

LIMA afp | Das peruanische Parlament hat die Absetzung von Ministerpräsidentin Ana Jara beschlossen. Die Amtsenthebung der Regierungschefin erfolgte am Montagabend mit 72 zu 42 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Notwendig waren mindestens 66 Stimmen.

Jara wird für die Bespitzelung von Abgeordneten, Journalisten, Geschäftsleuten und Tausenden Bürgern durch den Geheimdienst verantwortlich gemacht. Der Parlamentsbeschluss stürzt die Regierung von Präsident Ollanta Humala in die schwerste Krise seit ihrem Amtsbeginn vor vier Jahren.

Zuletzt hatte das Parlament in Lima 1968 einen Ministerpräsidenten entlassen. Humala muss nun zum siebten Mal einen neuen Regierungschef ernennen. Das Magazin Correo Semanal hatte am 19. März eine Liste von Peruanern veröffentlicht, die der Inlandsgeheimdienst Dini ausspioniert haben soll.

Jara, die seit Juli im Amt war, sagte daraufhin im Parlament, sie habe Steuerermittlungen angeordnet und dabei auf Daten zurückgegriffen, die aus der Zeit früherer Regierungen stammten.

Dies sei seit 2005 Praxis gewesen, und nichts sei geschehen, sagte der Abgeordnete Víctor Isla von der Regierungspartei. „Aber wenn jetzt jemand etwas unternimmt und ermittelt, erfolgt die Absetzung“, fügte er hinzu.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!