: Ampeln nicht einfach nur abschalten
betr.: „Warten auf ein klares Signal“, taz vom 13.12. 2004
Die Stadt Köln schaltet also Ampeln ab und das ist auch gut so. Es gibt noch viel zu viele Anlagen aus den Zeiten, als der Geldsäckel praller gefüllt war und die Finanzierung einer Ampel mal schnell beschlossen war. Was in dem Artikel ein bisschen zu kurz kam, ist die Tatsache, dass nicht nur der Rückbau, sondern auch der laufende Betrieb eine schöne Stange Geld kostet.
Den Härtetest von Protesten der Anwohner, Stadtteilpolitiker, Fußgänger und Fahrradfahrer erlebt die Verwaltung derzeit bei ihrem Umbau der Ampelanlage Clever Straße in der Neustadt. Aber was die Verantwortlichen sich dort leisten, ist wirklich an Dilettantismus kaum zu übertreffen. Werden solche Maßnahmen eigentlich vom Schreibtisch aus beschlossen, ohne Begehungen vor Ort? Und geht es nur darum, den Autoverkehr (auch ohne Ampel) flüssig zu halten?
Fakt ist, dass die Ampeln abgeschaltet sind und der ursprünglich geplante Kreisverkehr nicht gebaut worden ist und dass sich die Situation für alle verschlechtert hat – bis auf die der Autofahrer:
■ Fahrbahnverengungen führen dazu, dass Radler mit rasenden Autos zusammen durch ein Nadelöhr müssen.
■ Man kann beobachten, dass Autos schneller fahren – die Ampeln wirkten offensichtlich geschwindigkeitsreduzierend.
■ Der Radstreifen ist dem ruhenden Verkehr geopfert worden – und das ohne Grund, denn hier ist der Parkdruck noch erträglich.
■ Es sind Zebrastreifen angelegt worden, aber an den falschen Stellen! Die Fußgängerströme verlaufen einfach anders als die Superplaner es sich am Reißbrett ausgedacht haben.
So wie an der Clever Straße sollte man es nicht machen: kein Geld für einen sinnvollen Kreisverkehr haben, aber trotzdem einfach abschalten und anschließend durch bauliches Flickwerk stümperhaft nachbessern. Kein Wunder also, dass leider viele Menschen in Ampeln die sicherere Alternative sehen. MICHAEL SPEER, Köln
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