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Amoklauf nach der Entlassung

■ Ex-Psychiatrie Patient von Bremen-Ost verletzte zwei Menschen

Zu einem Amoklauf, bei dem zwei Menschen verletzt wurden, einer davon schwer, kam es am Sonnabend, 21. Juli, auf dem Gelände des Zentralkrankenhauses Ost. Ein 38 Jahre alter Mann aus der Türkei, der am Vortag aus der Psychiatrie des Krankenhauses entlassen worden war, verlangte, wieder aufgenommen zu werden. Unter anderm klagte er über Zittern im Körper. Er drohte, jemanden umzubringen, wenn man ihn nicht erneut aufnehme. Während die diensthabende Ärztin den Oberarzt konsultierte, verschwand der aggressive Ex-Pa

tient aus dem Wartezimmer. Vor dem Gebäude stach er einem von zwei zufällig vorbeikommenden jungen Männern mit dem Messer in die Brust. Der leicht Verletzte konnte flüchten. Danach stach der Wütende mit seinem Messer auf eine Frau ein, die im Auto vor der verschlossenen Schranke an der Parkplatzeinfahrt wartete. Die schwer verletzte Frau konnte durch die Beifahrertür fliehen, schwebt aber seitdem in Lebensgefahr. Der Täter wurde von einer Funkstreife im Wagen der verletzten Frau festgenommen, mit dem er rückwärts in einen

Grünstreifen gefahren war. Er ist jetzt in der forensischen Psychiatrie.

„Wir sind alle hier erschüttert,“ sagte der diensthabende Arzt der Psychatrie des Zentralkrankenhauses am Sonntag. Über die Geschichte des Patienten im einzelnen war er nicht informiert. Er bedauerte, daß durch den Fall Vorurteile über gewalttätige Psychiatriepatienten bestätigt werden, die der Wahrheit nicht entsprechen. Statistisch gesehen sei die Normalabevölkerung erheblich gewalttätiger als jene.

U.S.

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