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Amoklauf in LörrachIn Ruhe auf den Kopf geschossen

In Lörrach sucht die Polizei weiter nach Fakten über den Amoklauf. Klar ist: Die Sportschützin besaß legal vier Waffen und ihr Sohn wurde nicht erschossen. Ein Ortstermin.

Trauer in Lörrach. Bild: dpa

LÖRRACH taz | "Sie wohnte hier" - "Sie war geschieden" - "Nein, getrennt" - "Das war das gemeinsame Kind" - "So eine schöne Frau". Es ist der Tag nach dem Amoklauf in Lörrach. Ein paar Meter vom Tatort entfernt reden Anwohner laut durcheinander. Manche wollen ihre eigene Version des Ereignisses schildern. Einige zeigen Mitleid mit der Schützin, andere beschimpfen sie nachträglich, viele sind schlicht fassungslos. Um zu begreifen, was am Abend zuvor in der baden-württembergischen Stadt nahe der schweizerischen Grenze passiert ist, kommen sie zusammen, suchen das Gespräch mit Bekannten, Journalisten, Polizisten oder Menschen, die vorbeilaufen.

Am Sonntagabend forderte der Amoklauf einer 41-jährigen Frau in Lörrach vier Todesopfer. Kurz vor 18 Uhr hatte es nach Polizeiangaben eine Explosion in einem Haus nahe des Sankt-Elisabethen-Krankenhauses gegeben. Anschließend brannte es dort. Zudem waren mehrere Schüsse gefallen. Dabei kamen der getrennt lebende Exehemann der Amokläuferin ums Leben sowie ihr gemeinsamer fünfjähriger Sohn. Beide waren bereits vor der Explosion tot. Laut Polizei wies der Mann Schussverletzungen auf, das Kind "Spuren stumpfer Gewalt." Das Ganze spielte sich laut Polizei in der Wohnung und Kanzlei der Anwältin ab.

Kurz nach der Explosion verließ die Frau das Haus und lief, mit einer kleinkalibrigen Sportwaffe und einem Messer bewaffnet, nur wenige Meter weiter in die Klinik. Dort seien viele Fußgänger unterwegs gewesen, sagt ein Polizeisprecher. Sonntags gegen 18 Uhr hätten viele Besucher die Klinik verlassen. Außerdem werde der Hof häufig als Durchgang zur Nordseite der Stadt genutzt. Die Frau schoss auf dem Weg ins Klinikgebäude zwei Passanten an.

"Ich war zufällig hier, habe dann nur den Rauch gesehen, viele Leute und das Geschrei gehört", sagt Ernst B., einer der beiden Verletzten, am Montag. Die Schützin habe Ruhe ausgestrahlt und sehr zielstrebig gewirkt, sei auf dem Weg zum Krankenhaus geradezu "geschlendert". Sie habe ihm gezielt auf den Kopf geschossen. "Die, die ihr im Weg standen, hat sie beseitigt. Ich hatte ja keinen Konflikt mir ihr, ich war ihr nur im Weg." Er hatte Glück. Hätte ihn der Schuss tiefer am Kopf getroffen, wäre er schwerer verletzt worden.

Keine 24 Stunden später versucht er einen Witz zu machen: "Ich war am Sonntagabend zu Fuß vorbeigekommen. Mein Auto hatte ich da drüben abgestellt. Ich wundere mich, dass ich gar keinen Strafzettel bekommen habe."

Als die Frau schließlich am Krankenhaus angekommen war, ging sie in den ersten Stock, in die gynäkologische Abteilung. Dort erlitt ein 56-jähriger Krankenpfleger schwere Schuss- und Stichverletzungen und starb. Kurz darauf traf bereits die Polizei ein. In einem Schusswechsel wurde die Frau getötet, ein Beamter mit einem Kniedurchschuss verletzt.

"Es liegt nahe, dass eine Beziehungsproblematik Auslöser der Tat war", sagte der leitende Staatsanwalt Dieter Inhofer auf einer Pressekonferenz am Montag. Auch habe die Staatsanwaltschaft ermittelt, dass die Frau im Jahr 2004 eine Fehlgeburt in der Klinik hatte. "Ob das der Grund war, warum sie sich dorthin wandte, wissen wir nicht", sagte Inhofer. Es gebe Hinweise, dass die Frau auch früher schon "psychisch angespannt" gewesen sein. Und weiter: "Wir haben bislang überhaupt keine Querverbindung zwischen der Frau und dem Pfleger."

Wie der Staatsanwalt bestätigte, sei die Frau Sportschützin gewesen und habe legal vier Waffen besessen. Das Kind habe üblicherweise beim Vater gelebt, an diesem Wochenende sei es jedoch bei der Mutter gewesen. Beide hätten sich im Juni dieses Jahres getrennt. Nach bisherigen Ermittlungen habe es keinen Sorgerechtsstreit gegeben.

Lörrachs Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm sagte, die Stadt werde vor allem Sorge dafür tragen, dass die Opfer, die ihre Wohnungen verloren haben, schnell wieder dorthin zurückkönnten. Es seien Spendenkonten eingerichtet und Kondolenzbücher ausgelegt worden. Im Krankenhaus fand am Nachmittag eine stille Andacht für die Mitarbeiter statt.

Viele in Lörrach fühlten sich am Tag nach der Tat an den Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden erinnert. Vor eineinhalb Jahren tötete der 17-jährige Tim K. zuerst in der Albertville-Realschule neun Schüler und drei Lehrer - und auf der anschließenden Flucht weitere drei Menschen. Am Ende erschoss er sich selbst.

Das Spezielle an Lörrach ist, dass eine Frau Amok lief. In Deutschland ist kein Fall bekannt, der mit diesem Ereignis vergleichbar wäre, bestätigt der örtliche Polizeisprecher. "Von den Erfahrungen her ist es tatsächlich eher ungewöhnlich."

Die Passanten rätseln vor allem über die Tatsache, dass die Frau auch ihr eigenes Kind umgebracht hat. "Warum tut man so etwas?" - "Wieso auch noch das Kind?" - "Und warum musste sie dann auch noch ins Krankenhaus laufen?", fragen sich mehrere ältere Frauen, die sich am Mittag vom Straßenrand aus den Tatort anschauten. "Die hat nicht mehr gewusst, was sie tut", sagt ein anderer Mann, der am Abend zufällig am Krankenhaus vorbeigekommen war. Er zeigt Verständnis für die Frau. "Da muss was Schwerwiegendes dranhängen, wenn man so etwas tut." Der Druck der Gesellschaft nehme immer mehr zu, sodass manche Menschen durchdrehen würden und keinen anderen Ausweg mehr sähen.

Auch Landesinnenminister Heribert Rech (CDU) war am Montagmittag in Lörrach. Er lobte das Vorgehen der Polizei. Ihr sei es gelungen, durch gezielte Schüsse die Amokläuferin zu stoppen und damit ein weiteres Blutvergießen zu verhindern.

Der Einsatz beruhte auf einem neuen Konzept, das die Polizei nach dem Fall von Winnenden entwickelt hat. Laut den Behörden seien die Beamten geschult worden, "schnell und effizient einzugreifen".

Die Initiative "Keine Mordwaffen als Sportwaffen" kritisierte jedoch, dass auch dieses Mal eine Mordserie "durch das lasche deutsche Waffengesetz ermöglicht" worden sei. Die Aktivisten fordern seit dem Winnendener Schulmassaker ein Verbot tödlicher Sportwaffen, egal welchen Kalibers.

Anlässlich des Prozessauftakts gegen den Vater von Tim K. vor einer Woche hatte ihr Sprecher Roman Grafe erklärt: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Katastrophe infolge des noch immer laschen deutschen Waffengesetzes geschieht." Das Risiko durch legale, tödliche Sportwaffen sei trotz der gesetzlichen Regelungen "unbeherrschbar".

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29 Kommentare

 / 
  • DP
    Daniel Preissler

    @@

    Tja, hätten Sie mal weitergelesen, hätten Sie sich vielleicht weniger aufgeregt. So schlimm war's nämlich gar nicht. Wetten?

    Grüße und bis mal wieder,

    dp

  • DP
    @Daniel Preissler

    Zitat "Es sterben sicherlich mehr".. ? Belegen Sie Ihre dümmlichen Behauptungen mit Fakten und ich nehme Sie vielleicht so ernst dass ich den Rest Ihres Beitrages lese.

  • W
    Wesker

    Nachdem wir die Sportschützen verboten haben , verbieten wir einfach die Politiker. Denn Politker haben die Kontrolle über riesige Armeen.Die letzten Kriege wurden alle von Politikern angeführt.Warum brauchen Politiker in einen geeinten Europa Soldaten? Wir haben doch Ordnungsämter die sind weniger gefährlich. Deshalb gründe ich das Bündnis ,, keine Politiker-keine Kriege ". Denn solange Politker sich Soldaten in ihren Kasernen horten begünstigt das Gesetz das ein Politiker einen Blitzkreig entfacht!!

     

    Ich hoffe ihr Waffengegner merkt was

  • M
    Mama-io

    hmmmm..... man könnte auch Trennung und Scherz verbieten, oder das Leben, weil es auf Terra zur Zeit immer noch tödlich endet.... nein, sorry... das war

    meine zynische Seite....

     

    Waffen sind so sexy und glitzern oft auch so schön und machen ganz doll BUMMM, und sie scheinen zu geben was man oft nicht hat ( zumindest politisch oder gesellschaftlich) , nämlich M A C H T ...

     

    ein Teil von mir kann all das nachvollziehen.... A B E R .....

    wenn ich heute ausflippte könnte ich bestenfalls wie Rumpelstilzchen auf der Strasse rumtoben, kratzen, beissen, Kastanien schmeissen aber da ich keine Schusswaffe habe könnte ich ergo nicht schiessen. so einfach ist das....

    Klar, wenn man töten will, kann man das schaffen aber das Töten aus der Entfernung

    erleichtert dem Täter doch Einiges sein Ziel zu erreichen...

     

    D E S H A L B ... Waffen weg... ganz weg.... meinetwegen vom ganzen Planeten..

  • G
    Gehirnamputiert

    Was für Schwachsinn: wer einen Amoklauf mit zig Toten durchführen will, der brauche dazu keine Schusswaffen, nö, der könnte ja auch, wie hier 'EU-Gegner' schreibt, 'ne´n starken Ast' nehmen. Meint er einen Ast-Mord, meint er ein Ast-Massaker, einen Ast-Amok? Liebe Leute, das ist nicht nur eine Frechheit, eine Respektlosigkeit vor den Toten, eine Widerlichkeit, solche blödesten Idiotien und Witzchen zu machen, sondern es kotzt auch alle an, die sich das ganze Gequatsche, Schußwaffen hätten nichts mit Amokläufen zu tun, nicht mehr länger anhören können! Meldet euch beim ersten 'Ast-Massaker', aber unterlaßt diese frechen Unverschämtheiten! Achtet die Toten!

  • DP
    Daniel Preissler

    @Elvenpath

    Mit einem Motorrad (oder einem Auto) gefährdet man sehr wohl andere. Auch wenn Motorräder sicher nicht zum Töten hergestellt werden, wie jemand anmerkte, sterben in D. sicherlich mehr passive (also Unschuldige) Menschen durch Mottarradnutzung als durch Schusswaffennutzung.

     

    Auch das Terrorismus- und Kampfhund-Trara (ich bin prinzipiell für die maximale Minimierung der hiervon ausgehenden Gefahr, bei gleichzeitiger Wahrung einer gewissen Privatsphäre!) wird geradezu lächerlich, wenn man die jährlichen Auto-Toten dagegen hält - wohlgemerkt in Deutschland.

     

    Ich würde dennoch eher Waffen und Munition besser überwachen als Autos verbieten, aber manchmal ist es ganz nützlich, sich die relationen vor Augen zu führen. Hat jemand zufällig ne passable Quelle mit Zahlen parat?

     

    Grüße, DP

  • V
    vic

    Auch Sportwaffen sind Mordwaffen.

    Mord als Sport.

  • M
    minimax

    Behinderte Gesellschaft, dumme Konservative....

     

    @Chris

    der Spruch ist nicht falsch......es gibt nur einen Haken:

     

    Waffen werden zum TÖTEN hergestellt. Es gibt auch Spinner, die daraus einen Sport machen wollen.....aber es wird ja aus fast allem ein Sport oder Hobby gemacht.

     

    Wenn harmlose Rauschmittel wie Cannabis verboten und verteufelt sind, dann verstehe ich nicht, wieso man Waffen käuflich erwerben kann......

     

    Aber hinter die Logik des Durchschnittsbürgers, des konservativen Kleingeistes zu blicken scheint unmöglich.

     

    Gruß an alle Konservativen, der nächste Amoklauf wird garantiert nicht kommen, gelle!?!

     

    Der nächste Amoklauf könnte erschwert werden: komplettes Waffenverbot!

     

    Wer braucht schon Waffen?

    Wie auch, bei den tollen Gesetzen, bei den tollen Polizisten

  • S
    Sportschützen-schießen-überwiegend-sportlich

    Werte Kommentierende, ob wohl die Möglichkeit besteht, über das Schema: "Entweder sind die Waffen oder die Gesellschaft schuldig" hinaus sich der Thematik zu nähern? Warum geifern denn die einen reflexhaft: "Nicht die Waffen töten, sondern die Menschen!"? Nebelkerzenbullshit. Natürlich ändert ein Verbot des Waffenbesitzes nicht die übrigen Umstände unseres Zusammenlebens, die nämlich die im besten Sinne a-sozialen Handlungen wie in Lörrach bedingt, ermöglicht, hervorgebracht (was-auch-immer) haben. Dennoch halte ich die Herabsetzung der Möglichkeit, eine Waffe als Instrument zur Umsetzung unguter Absichten zu gebrauchen, für einen nötigen und vor allem gangbaren Weg. Daraus folgt jedoch nicht, dass Ursachenforschung (über das Tat-Instrument hinaus) zu unterbleiben habe. Im Gegenteil, normativ geladene Praktiken in den Sphären der Gesellschaft führen in Kombination mit individuellen Rollenerwartungen und unter Einfluß "herrschender" Marktgesetze zu persönlich empfundenem Mißlingen des eigenen Verhaltens. Die Komplexität dieses Bedingungsgefüges eignet sich zwar kaum für reißerische Schlagzeilen SCHULD IST..../ SCHULD HAT.... und für Talkrundenforderungen à la SOFORTIGES VERBOT VON..... - ignorieren lassen sich die Bedingungen unseres Zusammenlebens dennoch immer nur so lange, bis der nächste "Unfasbare Amoklauf in..." die Republik erschüttert.

    Also: Augen-auf-im-Miteinander und Ohren-zu-wenn-Beckstein-spricht!

  • M
    Max

    Wenn Männer Amok laufen, bringen sie doch auch gerne mal Frau und Kinder um.

    Aber bei einer Frau soll das dann gleich ein ganz außergewöhnliches Merkmal sein oder was?

    Ist doch Quatsch.

  • HD
    Hans Dampf

    @Hendrik: Motorräder sind nicht - ich wiederhole: NICHT! - dazu konstruiert worden, um zu töten. Es handelt sich bei den Motorradtoten um Unfallopfer. Eine Waffe ist per definitionem zum töten konstruiert. Bitte bemühen Sie sich wenigstens, den Unterschied zu erkennen.

     

    Waffen haben in Privathand nichts zu suchen.

  • MM
    Micha Moon

    Snafu

    (Situation normal, all fucked up!)

  • S
    Schipka

    Zitat: Die Initiative "Keine Mordwaffen als Sportwaffen" kritisierte jedoch, dass auch dieses Mal eine Mordserie "durch das lasche deutsche Waffengesetz ermöglicht" worden sei.

     

    Das ist eine Lüge, die deutschen Gesetze für legalen Schusswaffen sind streng und die Auflagen für den Waffenbesitz hoch. Das Verbot von legalen Waffen führt und führte in keinem Land der Welt zu Verringerung von Morden durch legale Waffen.

    Im Extremfall, sicher nicht wünschenswert, führt der legale Waffenbesitz sogar zu schneller Notwehr gegen Amokläufer und Terroristen, z.B. in Israel.

  • US
    unbewaffnete Schnecke

    Und wieder geben die Sportschützenlobby und ihre Politvasallen ihren zynischen Müll von sich.

  • E
    Elvenpath

    @Hendrik:

     

    Mit einem Motorrad gefährdet man sich selbst und nicht andere (und ein Motorrad ist sogar noch ungefährlicher für andere Verkehrsteilnehmer als ein Auto oder ein LKW). Das ist das persönliche Recht jedes einzelnen. Niemand kann mir verbieten, mich in Lebensgefahr zu begeben.

    Mit einer Waffe bedroht, gefährdet und verletzt man jedoch andere Menschen. Und dazu hat man kein Recht.

     

    Schusswaffen gehören nicht in den Privathaushalt. Das ist meine feste Überzeugung. Aber die Waffenlobby ist extrem mächtig, deswegen wird es nie ein Verbot geben.

    Lieber hackt man auf Computerspielern herum.

     

     

    So long...

  • E
    Eu-Gegner

    Die Waffen sind hier mal wieder nicht schuld, sondern die durchgeknallten Leute die Menschen umbringen wollen. Eine Pistole tötet nicht, sondern der Kopf der den Abzugsfinger befehligt. Wenn keine Schußwaffen vorhanden gewesen wären, hätten die Täter halt ein Küchenmesser oder ne´n starken Ast genommen. Hätten aber Passanten auch Schußwaffen gehabt, hätten vieleicht ein paar Tote bzw. Verletzte ducrh erschießen des Täters verhindert werden können. Das Recht auf tragen von Waffen für nachweißlich unbescholtene Bürger halte ich für ein uns vorenthaltenes Menschenrecht auf Selbstverteidigung!!

  • H
    hettybetty

    für mich hat chris plug genau beschrieben, worum es geht: "... die im Grunde traurige Tatsache, dass Menschen eher zu Multi-Mördern werden, als Verlustschmerz zu ertragen...".

    es ist immer einfacher, die schuldfrage zu erörten, als zu versuchen zu verstehen und empathie für beide seiten zu entwickeln.

    diejenigen, die der gesellschaft die schuld geben sollten bedenken, dass sie teil derselben sind und ihre eigenen beweggründe für ihre beurteilung dieses unfassbaren vorgangs suchen.

  • B
    Bate75

    Ach was Waffen, bestimmt sind da wieder Killerspiele schuld. Sind doch immer einfache, monokausale Gründe.

    Oder etwa doch nicht.

    Aber Hauptsache Bosbach bringt die Waffen- und Sportschützenlobby nicht gegen sich auf...

  • CP
    Chris Plug

    Ich hab hier mal nen verstaubten Spruch:

     

    Guns don´t kill people. People kill People.

     

    In meiner Wirklichkeit ist die im Grunde traurige Tatsache, dass Menschen eher zu Multi-Mördern werden, als Verlustschmerz zu ertragen zum Lachen.

    Waffengesetze? Wir brauchen Gesetze gegen all die Umstände, die Menschen in Ecken drängen, aus denen sie sich freischießen müssen. In einer anderen Welt könnte man Uzis auf der Straße liegen lassen, ohne dass es Tote gäbe. Prämissen, die wohl nur die wenigsten vernunftbegabten Individuen in Frage stellen würden: Wer töten will, braucht keine Pistole. Es gibt keine geborenen Mörder.

    Die ernüchternde Konklusion lautet: Unsere Welt ist scheiße und die Forderung nach schärferen Gesetzen ist nichts als die Kapitulation vor der notwendigen Änderung unserer gesamten Gesellschaft.

    Vermittelt gibt es in unserem Land nur eine Todesursache: Suizid.

  • P
    Peter

    Warum bekommt diese unsägliche Initiative mit ihrer ideologischen "Mordwaffen"-Hetze bei jeder Gelegenheit die Möglichkeit ihren unqualifizierten Senf abzugeben?

     

    Eine Frau war so verzweifelt eine derartige Tat zu begehen, das Tatwerkzeug ist dabei doch eher zweitrangig. Man sollte lieber die Frage stellen, was manche Menschen derart verzweifeln lässt, daß sie ihr eigenes und das Leben anderer nicht mehr für lebenswert halten.

     

    Vor dieser Diskussion drückt sich die Gesellschaft bisher, es könnten unangenehme Wahrheiten zu Tage treten.

     

    Und vielleicht sind genau die Leute, die jetzt wieder zu Geifern anfangen einer der Gründe?

  • H
    Hendrik

    Sinnvoller waere es Motorraeder zu verbieten, dadurch kommen pro Jahr mehr unschuldige Menschen ums Leben als durch legale Schusswaffen.

    Jedoch mein Beileid mit den Angehoerigen.

  • IN
    Ihr NameBarbara Ogden

    Wie waere es schoen wenn es keine Waffen gäbe. Es ist traurig wieviele Menschen täglich sterben muessen wegen Waffen.

  • K
    kakadu

    warte schon auf die bewertung der frauenbeauftragten in diesem fall; wahrscheinlich ist besagte täterin mal wieder in der vergangenheit massiv gedemütigt worden etc., ergo der amoklauf nur die logische konsequenz ihrer vergangenheit ...

    vielleicht ist aber auch ganz einfach so, dass eine frau mit einer waffe in der hand genauso böse und zerstörerisch agieren kann wie ein mann.

  • N
    Nils

    Ich will hier nichts falsches sagen oder zynisch klingen oder so.. bei den letzten Amokläufen waren es junge Männer deren allgemein Beschreibung immer auf abertausende Jugendliche gepasst hätte, verbringt viel Zeit mit Computerspielen, nicht der beste in der Schule, verbringt Zeit eher auf der Straße als im Ehrenamtlichen Dienst etc etc .Die Schuldigen waren immer schnell gefunden, Slipknot und Counter-Strike.

     

    Jetzt bin ich mal gespannt was hier als Grund verkauft werden soll.

     

    Am System dass die Menschen krank macht kann es nicht liegen.. neeeiiiin, niemals.

  • R
    Randbemerker

    Meine erste Reaktion auf das Geschwafel von Herrn Rech darf ich her nicht schreiben. Aber nur mal so am Rande Herr Rech, die Polizisten haben ebenso einen Menschen getötet wie die Frau Menschen getötet hat.

     

    Das ist unumkehrbar und im Falle von Polizisten sollte das immer hinterfragt werden. Schliesslich geht es nicht an, dass Polizisten einfach Leute umbringen und dan hinterher mit einem "brav Hasso" nach Hause geschickt werden.

     

    Wenn es für die Beamten im Einsatz unumgänglich erschien die Frau zu töten ist es traurig und ich denke so ein Einsatz muss genauestens aufgearbeitet werden. Und da sind solch dumme Kommentare von Seiten des "Dinstherren" wenig hilfreich.

    jm2c

  • K
    Karl

    Bedauerlicher Vorgang, leider auch das Dummgeschwätz des Herrn Graefe! Es gibt keine "nicht tödlichen" Sportwaffen, nicht mal LG.

     

    Aber Fakten spielen sowieso keine Rolle, oder doch?

     

    Karl

  • TW
    Tim Wer?

    Ob die Frau wohl auch Killerspiele gespielt hat?

    -

    Worin soll denn dieser Vorfall dem Massaker von Winnenden ähneln? Waren etwa schon wieder korrupte Polizisten im Spiel, die jemand anderen als Täter darstellen. Waren schon wieder rein zufällig etliche Hundertschaften in der Nähe, wegen einer Übung womöglich?

     

    Thema Winnenden - bitte Hausaufgaben machen.

     

    Das hier wird aber doch wohl wirklich ein Amoklauf gewesen sein. Zumindest wenn man über die falsche Verwendung des Begriffs Amoklauf hinweg sieht, denn willkürlich war der Weg ins Krankenhaus wahrscheinlich nicht.

  • D
    derTag

    Hoffentlich bleibt die Diskussion objektiv. Von wegen: Keine Mordwaffen als Sportwaffen. Sie werden erst zu Mordwaffen, wenn sie als solche benutzt werden. Man sollte beachten, dass es sich hierbei um die erste Sportschützin handelt, die aber in ihrer Eigenschaft als Mutter/ Frau Amok gelaufen ist.

     

    Die Waffengesetze in Deutschland zu verschärfen würde nicht viel bringen. Amokläufer sind per Definition nicht sie selbst. Sie flippen aus. Die wenigsten Menschen sterben in Deutschland durch Schusswaffen, noch weniger durch Menschen, die diese legal besitzen. Ich bitte dieses zu bendenken, bevor Diskussionen auf BILD-Niveau losgetreten werden.

  • T
    Tensch

    *sarkasmus*

     

    Ob die Dame wohl auch "Gewalt-Killer-Spiele" und "Slipknots" (Zitat RTL) konsumiert hat?

     

    */sarkasmus*

     

    Ich bin schwer auf die Aufarbeitung dieser Tat gespannt. Welchen Grund werden wir vorschieben um das zu verstehen und zu erklären? Frustration? ein Familendrama? Irgendwas wird es schon sein.

     

     

    Ich habe Angst. Angst vor einer Gesellschaft die ihre "Mitglieder" soweit an den Rand drängt, dass die Frust-Ventile immer seltener ausreichen und solche Taten zahlreicher werden. Ich habe Angst vor der Ignoranz. Ich habe Angst davor das immer mehr Menschen mit den Regeln und der Moral in unserem Land nicht mehr klarkommen. Und ich habe Angst, dass wir selbst gegenüber Amokläufen abstumpfen.

     

    LEUTE! Stop! Kommt mal zur Besinnung! Was machen wir hier eigentlich?

     

    Was hat es für einen Sinn wenn Menschen wie Du und ich so unter Druck stehen, dass sie ihre eigene Apokalypse heraufbeschwören? Nur um auch mal Gehör zu bekommen. Um einmal im Leben ernst genommen zu werden?

     

    Es ist eine Grundsatzdiskussion über die Geschwindigkeit des Arbeitens/ Lebens auf diesem Planeten fällig. Immer weniger Menschen kommen mit, alles wird schneller... aber wer schafft das noch? Die Politik ist doch schon seit 20 Jahren nicht mehr fähig Schritt zu halten.

     

    Wollen wir unsere Konflikte wirklich mit den "letzten Mitteln" austragen?

     

    Ist das Leben jedes einzelnen dafür da? Sind wir als Menschen nicht vielmehr auf Zusammenhalt angewiesen?

     

    Wie soll es denn bloß in 20 oder 30 Jahren hier aussehen?

     

    An den Menschen kann man manchmal nur noch verzweifeln. Hört doch endlich auf euch gegenseitig zu töten oder zu verletzen... genießt euer kurzens Leben und seit endlich mal für einander da.. und ich meine so richtig.