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American PieVermarktung bis zum Tod

BASKETBALL Der Sportartikelhersteller Nike stattet Superstar LeBron James mit einem lebenslangen Vertrag aus. Eine Kampfansage an die Konkurrenz

Für immer dein? In guten wie in schlechten Zeiten? Oder: bis dass der Tod uns scheidet? Man weiß nicht, welche Treueschwüre beim Vertragsabschluss zwischen LeBron James und Nike aufgesagt wurden. Aber man erfährt eh nicht viel über den neuen Monsterkontrakt zwischen dem größten Sportartikelherstellers des Planeten und dem womöglich besten Basketballspieler auf ebendiesem Planeten.

Was man immerhin weiß: Der Vertrag läuft auf Lebenszeit. Der 30-jährige James und der Milliardenkonzern sind jetzt ein Paar, bis der eine das Zeitliche segnet oder der andere pleitegeht. Man habe, so ließ Nike verkünden, „in den letzten zwölf Jahren bereits ein großes Le­Bron-­Geschäft entwickelt, aber wir sehen Wachstumspotenzial für dieses Geschäft während seiner Spielerkarriere und darüber hinaus“. Ansonsten wird nicht einmal die Vertragssumme genannt – in den USA, wo man gern vorzeigt, was man verdient, ein eher ungewöhnliches Prozedere.

So schießen die Spekulationen ins Kraut: Wie viel bekommt er genau? Erheblich mehr, davon gehen die Experten aus, als die 300 Millionen Dollar, die der bei Oklahoma City Thunder beschäftigte Kollege Kevin Durant für seinen noch bis 2024 laufenden Zehnjahresvertrag von Nike erhält. Der Vertrag aufs Lebenszeit, der erste in der Geschichte von Nike, ist nicht zuletzt eine Kampfansage an die Mitbewerber. Einerseits an den großen Konkurrenten Adidas, für den solche Verpflichtungserklärungen nicht unbekannt sind: Sowohl Derrick Rose von den Chicago Bulls als auch Exfußballstar David Beckham sind lebenslänglich an Adidas gebunden. Erst im August warb der deutsche Konzern mit James Harden von den Houston Rockets einen aufstrebenden NBA-Star für 200 Mil­lionen Dollar von Nike ab. Aber auch das ist vermutlich bloß Kleingeld im Vergleich zu dem, was LeBron nun bekommen wird. Schließlich setzt Nike allein mit den nach seinem Aushängeschild benannten Schuhen jährlich 400 Millionen Dollar um.

Als James noch in der Highschool Basketball spielte, wurde er auch von Adidas umworben. Dass der damals 17-Jährige schon einmal mit den Herzogenaurachern geflirtet hat, schürte bei Nike offensichtlich die Angst, das bekannteste Gesicht des Sports könnte die Seiten wechseln. So stattete man den Star mit einem Vertrag aus, wie ihn nicht einmal ein Michael Jordan bekommen hat, der einst entscheidend mithalf, Nike zum weltweiten Marktführer zu befördern und dessen Air-Jordan-Sneakers bis heute – 12 Jahre nach Jordans Karriereende – immer noch erheblich zum Nike-Umsatz beitragen.

Der LeBron-Deal ist aber vor allem ein Signal an Under Armour. Die erst 1996 gegründete Firma aus Baltimore hat 2014 auf dem nordamerikanischen Markt Adidas überholt und sich als wichtigster Herausforderer von Nike etabliert. Unter Vertrag bei Under Armour sind mit dem Golfer Jordan Spieth und dem Football-Quarterback Cam Newton zwei Jungstars, mit Tom Brady das Gesicht der Football-Liga NFL und vor allem Stephen Curry, der LeBron James den Titel als bester Basketballspieler der Welt streitig macht.

Sagenhafte 500 Prozent ist der Umsatz mit den Trikots des Dreier-Spezialisten gestiegen, seit der mit seinen Golden State Warriors zuletzt den NBA-Titel im Finale gegen LeBrons Cleveland Cavaliers gewann. Im Moment wird mehr mit Currys Namen umgesetzt als mit dem Namen LeBron James. Nike setzt wohl darauf, dass das nicht so bleiben wird. Thomas Winkler

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