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American FootballHype ums Hassduell

Im vorgezogenen Endspiel der NFL schlagen die New England Patriots ihre Rivalen aus Indianapolis.

Zwei bislang ungeschlagene Teams hauen sich gegenseitig. Bild: ap

Es war das Spiel des Jahres. Das Spiel der Spiele. Und ein Nachspiel hatte auch noch. Am Ende stand ein nüchternes Ergebnis: Die New England Patriots gewannen 24:20 in Indianapolis, fügten den Colts ihre erste Saisonniederlage zu, blieben selbst ungeschlagen und sind nun endgültig der große Favorit auf den Super-Bowl-Sieg am 3. Februar in Phoenix/Arizona.

Doch ganz im Geiste einer Rivalität zwischen zwei Mannschaften, die sich aus tiefster Überzeugung hassen, karteten die Patriots trotz ihres Sieges noch einmal nach: Die Colts hätten in den überdachten und damit eh schon unglaublich lauten RCA Dome zu Indianapolis noch zusätzlichen Publikumslärm vom Band eingespielt. Eine Taktik, die die Kommunikation zwischen Trainern und Spielern behindern soll. Auch die Funk-Verbindung zwischen New Englands Tom Brady, dem wie jedem Football-Quarterback über ein in seinen Helm eingebautes Headset die Spielzüge eingeflüstert werden, habe meist nicht funktioniert, monierte Patriots-Chefcoach Bill Belichick. Dabei war der unlängst selbst wegen ganz ähnlicher Methoden in die Kritik geraten.

Auch wenn die National Football League (NFL) am Montag prompt reagierte, den Vorgang untersuchte und die Colts von jeder Schuld freisprach, das Nachbeben war des Hypes würdig. Niemals zuvor in der Geschichte der NFL war ein ganz normales Saisonspiel mit solcher Spannung erwartet worden. Die öffentliche Aufmerksamkeit und die mediale Hysterie erreichten Ausmaße wie sonst nur vor einer Super Bowl.

Der Grund: Nicht nur waren beide Mannschaften vorher ungeschlagen, sie haben auch im bisherigen Saisonverlauf bewiesen, dass sie momentan die beiden mit Abstand besten Teams der NFL sind - so souverän hatten der Titelverteidiger aus Indiana und vor allem New England ihre Spiele zuvor gewonnen. Die Patriots, Quarterback Brady und sein liebster Passempfänger Randy Moss, sind auf dem besten Wege, sämtliche verfügbaren Rekorde zu pulverisieren.

Gegen Indianapolis allerdings kam die bislang so unaufhaltsame Angriffsmaschinerie erstmals ins Stocken. Bis zehn Minuten vor Schluss lag New England 10:20 in Rückstand, bevor Brady die schlussendlich erfolgreiche Aufholjagd startete. "Zum ersten Mal mussten wir uns 60 Minuten wirklich anstrengen", erkannte der Patriots-Star. Außerdem kamen den Patriots einige für die Colts untypische Konzentrationsschwächen entgegen. Selbst deren Quarterback Peyton Manning, sonst die Verlässlichkeit in Person, vertändelte kurz vor Schluss einen Ball.

Nun könnten die Patriots sogar das schaffen, was in der Geschichte der NFL erst einer einzigen Mannschaft gelang: eine ganze Saison lang ungeschlagen zu bleiben. Noch heute feiern die Spieler der Miami Dolphins von 1972 alljährlich mit einem Sektempfang, wenn das letzte ungeschlagene Team sich die erste Niederlage einhandelt.

Die Experten sind sich einig, dass New England sicherlich gut genug ist, dieses Kunststück zu wiederholen. THOMAS WINKLER

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