Amazon verteidigt Sperre: Wikileaks verstieß gegen AGBs
Ein Kunde muss die Rechte an seinem veröffentlichten Content haben und darf niemandem schaden – so sehen es Amazons AGBs vor. Nur deshalb habe man Wikileaks vom Netz genommen.
NEW YORK/BERLIN dpa | Der Online-Einzelhändler Amazon bestreitet, die Enthüllungsplattform Wikileaks auf politischen Druck von seinen Servern verjagt zu haben. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, teilte Amazon in der Nacht zum Freitag in einem Blog-Beitrag mit.
So sähen die Geschäftsbedingungen von Amazons Web-Dienstleistungen vor, dass der Kunde die Rechte an den Inhalten halte und deren Einsatz niemandem Schaden zufüge. "Es ist klar, dass Wikileaks nicht über die Rechte an den vertraulichen Dokumenten verfügt", argumentierte Amazon.
Auch könne bei der großen Zahl von 250.000 Depeschen nicht gesichert sein, dass durch deren Veröffentlichung nicht Unschuldige wie etwa Menschenrechtler in Gefahr gerieten.
Zuvor hatte es zahlreiche Medienberichte gegeben, Amazon habe die Nutzung seiner Server durch Wikileaks nach einer Intervention von US-Senator Joe Lieberman gestoppt. Der parteilose Vorsitzende des Senatsausschusses für Heimatschutz habe Amazon mit einem Boykott gedroht, berichtete der britische Guardian.
Der mit dem Online-Verkauf von Büchern und CDs groß gewordene Konzern bietet auch Dienstleistungen für das sogenannte Cloud Computing an. Bei diesem Modell können Unternehmen ihre IT-Prozesse wie die Speicherung von Daten in verteilten Rechenzentren auslagern.
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