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Amazon stellt Tablet vorNetzgemeinde gespannt auf iPad-Killer

Amazon wird am Mittwoch wohl seinen eigenen Tablet-Computer "Kindle Fire" vorstellen. Dank Amazons breitem Inhalte-Angebot könnte das Tablet für Apples iPad gefährlich werden.

Keine Experimente: Wie schon die alten Perser und Apple setzt auch Amazon auf das bewährte Tablet. Bild: AP

NEW YORK dpa | Apples erfolgreiches iPad dürfte demnächst einen neuen Konkurrenten von Amazon bekommen. Der weltgrößte Online-Einzelhändler wird laut US-Medienberichten am Mittwoch einen eigenen Tablet-Computer vorstellen.

Dem Vernehmen nach soll es "Kindle Fire" heißen und mit einer Bildschirmdiagonalen von 7 Zoll (17,8 cm) etwas kleiner als das iPad sein. Mit einem US-Preis von 250 Dollar werde es nur etwa halb so teuer wie das günstigste iPad verkauft, schrieb das Blog "TechCrunch".

Es laufe zwar mit dem Google-Betriebssystem Android, aber in einer von Amazon selbst weiterentwickelten Version.

Amazon wird zugetraut, zu einem starken Herausforderer für Apple und das iPad zu werden: Der Konzern kann beim Tablet nahtlos sein breites Angebot an Büchern, Musik, Filmen und Apps integrieren, zumindest in den USA. Der Online-Händler kann auf dem Erfolg seines Kindle-Lesegerät für digitale Bücher aufbauen.

Das iPad ist rund eineinhalb Jahre nach dem Marktstart nach wie vor das Maß aller Dinge im Tablet-Geschäft. In den vergangenen Monaten kamen zwar viele konkurrierenden Geräte heraus, doch Apple hält nach Einschätzung von Experten immer noch rund drei Viertel des Marktes.

Mit dem TouchPad von Hewlett-Packard wurde zuletzt ein iPad-Herausforderer nach nur wenigen Wochen auf dem Markt aus dem Verkehr gezogen. Auch das Playbook des Blackberry-Anbieters Research In Motion verkauft sich laut Medienberichten schlecht.

Etwas besser läuft es für die vielen Android-Tablets, allerdings wurde keines davon auch nur annähernd zu einem Verkaufshit wie das iPad. Zudem schießt Apple mit Ideenklau-Vorwürfen vor allem gegen Samsung quer.

Amazon hat aber etwas, was andere Konkurrenten nicht haben - eine ähnlich starke Inhalte-Plattform wie Apples iTunes Store. Der Online-Händler hat in den vergangenen Jahren seine Palette an online verfügbaren Inhalten Schritt um Schritt ausgebaut.

Allerdings blieben einige Angebote wie der Dienst zum Speichern von Musik in der Internet-Cloud, die Film-Downloads oder die Plattform für Android-Apps bisher US-Kunden vorbehalten. Oft verzögern komplexe Verhandlungen mit Rechteinhabern einen internationalen Start, so kam zum Beispiel auch Amazons Kindle deutlich später nach Europa.

Zuletzt habe Amazon große Magazin-Verlage wie Condé Nast und Hearst als Partner gewonnen, berichtete das Blog "All Things Digital". Außerdem kann der Online-Händler künftig Filme und TV-Sendungen der US-Senderkette Fox online zeigen.

Amazon hat bereits eine starke Stellung bei Lesegeräten für digitale Bücher. Die bisherigen Kindle-E-Reader hatten aber einen Schwarz-Weiß-Bildschirm. Amazon betont stets, dass es eine starke Nachfrage nach dem Kindle gebe, nannte aber nie Absatzzahlen.

Der Konzern hält sich auch dazu bedeckt, was genau am Mittwoch (16.00 Uhr MESZ) in New York vorgestellt werden soll.

Den Berichten zufolge ist das Amazon-Tablet technisch mit dem Blackberry-PlayBook verwandt - weil es ebenfalls vom Auftragsfertiger Quanta mitentwickelt worden sei, berichtete das Blog "gdgt". Demnach arbeite Amazon bereits an der nächsten Tablet-Generation, die Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen solle.

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5 Kommentare

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  • TL
    Tab let oder PAD

    @rotes Sternchen:

    - Platzbedarf

    - Verfügbarkeit in 150(?) Ländern bei manchen Kindles

    - Durchsuchbare Sachbücher oder alle Ikea-aufbau-Anleitungen oder Beipackzettel für die eigenen Medikamente an der Apotheke aufs Handy oder Reader runtergebeamt (heruntergeladen ist gemeint).

    - Wartungs-Anleitungen

    ...

     

    Tages-Zeitungen für 20 Euro pro Monat kosten 240 Euro im Jahr. Da rentiert sich sowas schnell und man hat die Chance für Auslands-Abos oder Tagestouristen (London, New York,... und entsprechende Apps oder Zeitungen/Zeitschriften). Wenn man bei der Software als Verlag nicht abgezockt wird.

     

    Das bunte Pad ist wohl eher für Zeitungen, Zeitschriften und halt auch Videos weil da auch Bilder drin sind, die man vom Graustufen-Kindle sonst auf Bluetooth-Bilderrahmen oder Computer oder TVs beamen müsste.

     

    Das graustufen-Kindle ist dann das spezialisierte Gerät nur für Texte mit beispielsweise recht langer Akku-Laufzeit und guter Ablesbarkeit in der Sonne. Als Gegenargument taugt es mangels Beleuchtung wohl wenig bei Dunkelheit.

    Da wäre das Pad geeigneter aber dafür die Akkulaufzeit deutlich geringer. PixelQi gibts ja wohl leider immer noch nicht :-(

     

    Wenn man bei eurobuch, amazon Marketplace usw. schaut, ist Neukauf von Büchern meist nicht schlau. Dank Schröder-Trittins rotgrüber Ebook-Preisbindung haben wir keine Preis-Vorteile und Springer kauft wohl Papier aus russischem Frischholz.

     

    Und das Lesen an echten EReadern ist anders als an Bildschirmen. Und der interessierte Nutzer weiss, das man bei gleichförmigen Texten wie mit Stanza die Helligkeit/Kontrast runterdrehen oder invertieren (nachts) sollte. Wegen Webseiten, Beweglichen Inhalten oder deutlicher Interaktion sind die meisten Bildschirme zu hell/kontrastreich gedreht. Dadurch ermüdet man schneller wenn man z.B. länger einen Roman bei gleichen Bildschirm-Einstellungen liest. Wenn man hingegen Einzel-Artikel oder RSS-Texte (1-2 Seiten) in der SBahn liest, ist das optisch interaktiver als ein Roman oder Kurzgeschichte.

    Die Kindles und Ereader würden sich (bei Normalos wie Hausfrauen) nicht so viel verkaufen wenn es untauglich wäre.

    Besitz und Weiterverkauf müssten halt geregelt sein. Das haben RotGrün damals schon verschlafen.

  • GM
    ge mein de

    24.6cm hat das Ipad (9.7" oder so) laut Wikipedia.

    Laut taz-Text hat das Fire 17.8 cm.

    26.6cm / 17.8cm sind "nur" 38% mehr für das Ipad. Weil man aber bei Flächen quadratisch rechnen muss, macht

    1.38*1.38 = 1.90 also 90% mehr Fläche durch "nur" 38% mehr Diagonale.

    Das erhöht die Displaykosten und den Stromverbrauch entsprechend.

    Warnregel für im Kopf: 10% mehr Diagonale macht 1.10*1.10 = 1.21 (11*11/100) also 21% mehr Fläche. Da läuft man schnell in die "Falle" bei Pools, Sonnen-Schirmen und anderen rechteckigen oder kreisförmigen Flächen.

     

    UMTS-Module machen Geräte oft 50 Euro teurer. Vermutlich Lizenzen und Trivialpatente.

    Speicherausbau usw. sind weitere Dinge die den Preis deutlich beeinflussen.

    Evtl ist das Fire mit heisser Nadel schnell für den Weihnachtsmarkt gestrickt worden.

     

    Die Deutsche Post hat wohl auch ein Pad-Projekt und Billig-Produzenten hatten auch Interesse angekündigt.

    Wenn es das Ipad 1 nicht mehr für $350(?) bei Apple gibt, ist Amazons Angebot vielleicht noch das fairste für Anfänger, Hausfrauen und Rentner.

     

    Man erkennt auch (netflix, Amazon, itunes,...) das keine zentrale Lizenzverwaltung sondern stattdessen Einzelverträge und Exklusivität den digitalen Content-Markt zugunsten Fox und RTL völlig unten hält.

    Jede Vertriebsplattform und TV-Sender sollte zentral beim Vermarkter weltweit per Internet zur gleichen Preisstaffel Serien u.ä. für seine Kunden buchen können wenn er die jeweiligen Mindestanforderungen an DRM u.ä. erfüllt. Der Verzicht auf zentrale Lizenz-Verhandlungs-Server macht Murdoch richtig reich und vorenthält den potentiellen Kunden die gerne bezahlten Serien, Filme und Musik "dank" Länder-Lizenzen wie damals schon die Kleinstaaterei in Deutschland.

  • RS
    rotes Sternchen

    Ich frag mich echt was an diesen digitalen Büchern so toll sein soll. Was is denn da nen Fortschritt, wenn ich mir extra nen Gerät kaufen muss um nen Buch zu lesen? Da kann ich mir locker 20-25 Taschenbücher kaufen bis ich überhaupt den Anschaffungspreis für diese digitale Schiefertafel wieder drin hab.

    Bücher sind ja au beliebte Geschenke, aber da kann man ja nix mehr hübsch verpacken, also werden spätestens zu Weihnachten sowieso wieder die Buchhandlungen gestürmt.

    Aber wer es mag, die Amis sind sowieso technikverrückter als wir hier im Mutterland des Buchdrucks.

     

    Für gedruckte Bücher sehe ich allerdings keine Konkurrenz, da ein ebook, ja nur ein anderes Ausgabeformat ist, genauso wie Hardcover, Taschenbuch, Hörbuch etc.. Außerdem is das Lesen am Bildschirm ermüdender, wie mir oft bestätigt wird.

     

    Es gibt ja auch genug bibliophile Menschen, die schön gestaltete Bücher lieben. Was soll man au sonst ins Regal stellen? Der Kindle allein würde etwas verloren da drin wirken.

  • L
    Ludwig

    Na hoffentlich ist es nicht rechteckig mit abgerundeten Ecken.

  • I
    imation

    Der wievielte (gescheiterte) i-irgendwas Killer ist das jetzt eigentlich?