■ Am Rande: ORB will 3.Programm mit SFB
ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer sieht den „Sprengsatz“ aus den Vorschlägen seines MDR-Kollegen und ARD-Vorsitzenden Udo Reiter „noch nicht aus der Welt“. Im Gespräch mit der taz sagte Rosenbauer, er fürchte, daß politische Vorschläge an Gewicht gewinnen, nach denen die kleinen ARD-Sender nicht mehr an Gemeinschaftsaufgaben wie der „Tagesschau“ (ARD-Aktuell) beteiligt werden: „Dann gäbe es tatsächlich Anstalten erster und zweiter Kategorie in der ARD.“
Reiter hatte den kleinen Sendern am vergangenen Wochenende erneut ein „Gesundschrumpfen“ auf das Niveau begrenzter Regionalsender anempfohlen – ohne jede Zulieferung fürs Erste. Zumindest wenn es bis zur Jahrtausendwende keine Fusionen gebe. Dann nämlich wird es laut Reiter keinen ARD-Finanzausgleich mehr geben.
Um dem Druck ein wenig zu begegnen, hatten die vier Kleinen (SFB, Radio Bremen, SR, ORB) über Aufgabenteilungen und Kooperationen im Dritten gesprochen. Für ORB-Intendant Rosenbauer muß nach einem solchen Modell die gesamte Zusammenarbeit in der ARD organisiert sein. Er hält es für unvermeidlich, viel mehr Aufgaben im Ersten gemeinschaftlich zusammenzufassen: „Wenn diese föderale Zentralisierung nicht greift, werden wir irgendwann ausbluten.“
Was die Zukunft des ORB anbetrifft, sieht Rosenbauer „keine wirklichen Alternativen“ zu einer Fusion mit dem SFB: „Die Sendergremien und besonders die Politik müssen jetzt darüber entscheiden.“ Sollten die SFB-Gremien der Radiokooperation mit dem ORB in der kommenden Woche doch noch zustimmen, „werden wir auch sehr schnell auf anderen Gebieten zusammenfinden“. Etwa beim Fernsehen, wo ein „gemeinsames Drittes mit dem SFB“ für Rosenbauer auf lange Sicht „das naheliegendste“ wäre. Denn: „Ich sage nicht, daß wir uns bis in alle Ewigkeit ein komplettes eigenes Fernsehprogramm leisten können.“ Im anderen Fall kämen nur Verbindungen mit „stärkeren Nachbarn“, speziell mit dem NDR in Frage. lm
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