■ Am Rande: Macht Schoko-Werbung Kinder kriminell?
Frankfurt/M. (AP/taz) – Als absurd hat der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft den Vorwurf des Kinderhilfswerks zurückgewiesen, aggressive Werbung sei mitverantwortlich für das Ansteigen der Jugendkriminalität. Es sei unseriös, Werbespots für Schokolade, Orangensaft und Spielzeug mit der Aura des Kriminellen zusammenzubringen, sagte Verbandssprecher Volker Nickel. Auch die Forderung nach einer zusätzlichen Selbstkontrolle über die Kindertauglichkeit von Werbung lehnte Nickel ab. Bereits jetzt dürften zum Beispiel keine Spots mit direkter Kaufaufforderung gezeigt werden.
Der eigentliche Grund für die ansteigende Jugendkriminalität sei die wirtschaftliche Situation von Kindern aus Familien, in denen ein Elternteil oder beide Eltern arbeitslos seien, sagte der Verbandssprecher. Es fehle an moralischen Leitbildern, an „anregender Lebenswelt“. Einige Jugendliche versuchten, sich die sonst verwehrten Erfolgserlebnisse bei Raubzügen zu holen. „Das der Werbung anzuhängen, ist doch Zeugnis der primitiven Art“, sagte Nickel.
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