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Am Rand der belebten Welt

■ Ko Murobushi beendete das Bremer Butoh-Festival

Samstagabend im Schauspielhaus: Bald war's so still, daß man sein Herzchen bange pumpeln hörte. Ko Murobushi machte aus dem zwölften und letzten Akt des Butoh-Festivals einen Abend der Qualen. Seine Choreographie En („Am Rand“) zog uns an die Grenze, wo sich Leben und Tod gute Nacht sagen, wo die Übergänge schwinden zwischen Sprung und Starrkrampf. Da sahen wir also einen bebenden, zitternden, schnellenden Körper, der nur noch zu sich selber sprach, der alle Gewalten, die in ihm wirken mögen, uns entzog und zur Implosion brachte, der sich, anders als aller westliche Tanz, für keinerlei Bedeutungsträgerschaft mehr hergibt, der, als Konzentrat von namenlosen Kräften, nun doch wieder beunruhigend wird.

Ein wunderbarer, herzwürgender Tanz. Das Publikum, welches im Lauf des Festivals zwischen Meisterschaft und Quatsch so ziemlich alles hatte erleben dürfen, war am Ende sichtlich ergriffen und klatschte unaufhörlich und erlöste sich

Foto

hier der

kauernde

Mann

Ko Murobushi in 'En‘

derart von dem, was es gesehen hatte. Mehr zu Ko Murobushi lesen Sie demnächst in einem ausführlichen Rückblick auf das Butoh-Festival. schak

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