Kommentar: Am Ende Augen zu
■ Senat will Vulkan ohne Konzept retten
Die bisherigen Bemühungen, ein Überlebenskonzept für die Unterweser-Werften und den Rest des Bremer Vulkan zu formulieren, sind gescheitert. Anders läßt sich das, was der Bremer Senat sich heute von den Bürgschaftsausschüssen genehmigen lassen will, nicht interpretieren.
Ein gemeinsames Konzept wollen die beiden konkurrierenden Unterweser-Werften nicht. Der Senat hat daher das Zahlenwerk der Vulkan-Werft zur Begutachtung gegeben. Seit Mitte Juni ist die Antwort bekannt – und negativ. Das letzte Containerschiff wurde mit 40 Millionen Defizit kürzlich abgeliefert. Wer behaupten will, daß bei den baugleichen neuen Aufträgen weniger als 20 Millionen Verlust pro Schiff übrigbleiben, der muß mutig sein. Und wie es nach diesen Aufträgen weitergehen könnte mit dem Schiffbau – keine Ahnung, kein Konzept, keine Idee.
Die Commerzbank zieht durchaus ihre Schlußfolgerung: Sie beteiligt sich nicht mehr auch nur mit einer Mark an irgendeinem Vulkan-Schiffbaurisiko. Die Schlußfolgerung des Senats: Er will alle Risiken übernehmen. Das ist das Ende von Wirtschaftspolitik, das ist reines „Augen zu und durch“. Wie kann sowas sein? Ganz einfach: Oben auf dem Bremer Schuldenberg machen 40 Millionen mehr oder weniger nun auch nichts mehr aus. Das Ziel der Sanierung Bremens hat diese Koalition längst aufgegeben. Klaus Wolschner
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