: Alternative in Grün?
■ Grüne in Ost und West wollen mit Bürgerbewegungen der DDR ein gesamtdeutsches Wahlbündnis bilden
Bonn/Ost-Berlin (ap) - Die Grünen in Ost und West wollen zusammen mit DDR-Bürgerbewegungen als Wahlbündnis bei gesamtdeutschen Wahlen antreten und den Wählern eine „demokratische grüne Alternative“ bieten. Grundsätzliche Übereinstimmung sei mit verschiedenen DDR-Gruppierungen erzielt worden, erklärte Bundesvorstandssprecher Christian Ströbele am Dienstag in Bonn. Ein endgültiger Name stehe noch nicht fest. Die Grünen hätten ihre Partei als Sammelbegriff angeboten, der mit den Namen der jeweiligen Gruppen ergänzt werden könne. Die DDR-Organisationen wollten diesen Vorschlag prüfen.
„Wir konzentrieren uns jetzt nur auf ein Wahlbündnis“, betonte Ströbele. Dies sei auch bei Gesprächen mit den Grünen in der DDR sowie dem Bündnis 90, dem Unabhängigen Frauenverband und der Vereinigten Linken erklärt worden. Die Grünen in der Bundesrepublik wollten sich also weder auf die DDR ausdehnen noch die Grünen dort oder andere Gruppen „eingemeinden“, versicherte der Vorstandssprecher. Zur Frage einer möglichen Vereinigung der Grünen in beiden deutschen Staaten sagte Ströbele: „Ein Vereinigungsparteitag mit den Grünen der DDR steht jetzt nicht zur Diskussion. Aber man kann in dieser Zeit nie etwas ausschließen.“
Die Grüne Partei der DDR will auf einem Sonderparteitag im September den Zusammenschluß mit ihrem westdeutschen Gegenstück vorbereiten. Die Partei teilte in Ost-Berlin mit, die Versammlung in Magdeburg vom 7. bis 9.September solle Beschlüsse zur Änderung der Parteisatzung fassen. Diese Änderungen sollten einen Zusammenschluß für den Fall ermöglichen, daß das Bundeswahlgesetz auch in der DDR gelte. Beabsichtigt seien ferner Beschlüsse über eine „gesamtdeutsche grün-alternative Wahlplattform“.
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