: Alte und neue Schnüffler
ALTE UND NEUE SCHNÜFFLER
Professor Stuart Kaminsky dürfte allen Krimifans, die gleichzeitig Filmlieberhaber sind, längst ein Begriff sein. Sein Privatdetektiv Toby Peters bekommt es dauernd mit irgendwelchen berühmten Filmgrößen zu tun. Im neuesten Roman, Mein Freund Dash, wird der Privatschnüffler von keinem geringeren als General Douglas MacArthur angeheuert. Der General wird erpreßt. Toby, der alles Militärische abgrundtief haßt, übernimmt den Job. Aber die Aufgabe ist mit einer Menge Beinarbeit verbunden, und so heuert Toby einen Ex-Pinkerton-Detektiv namens Dashiell Hammett als Helfer an. Als Mr.Hammett gekidnappt wird, wird die Sache brenzlig... (Heyne).
Als Rober B.Parker in den 70er Jahren seinen Bostoner Privatdetektiv Spenser vorstellte, waren fast alle Kritiker begeistert. Parker, ein Professor für englische Sprache - er promovierte über die Werke Hammetts, Chandlers und Ross MacDonalds - hat seinen Spenser inzwischen zu Tode geritten. Ich bin es einfach leid, den Feinschmecker Spenser dauernd bei der Zubereitung seiner kulinarischen Spitzfindigkeiten zu beobachten oder mich Seitenweise durch die Beziehungsprobleme mit seiner Freundin Susan Silverman zu wühlen. In seinem letzten Roman Spiessgesellen hält sich Parker, was Fresserei und Beziehungskiste angeht, zwar zurück, aber Spenser wird immer mehr zum selbstverliebten Arschloch. Zitat: „Wäre ich nicht ich gewesen, hätte ich gewünscht, in meiner Haut zu stecken.„ Spenser als guter Mann von Boston bekommt es mit einer Bande von Wettbetrügern zu tun. Aber der herzensgute Privatdetektiv interessiert sich nur dafür, wie er die Karriere des schwarzen Stürmerstars der Taft University retten kann (Ullstein).
Robert Crais ist nicht schwer als Robert-B.-Parker -Plagiator zu identifizieren. Er leugnet auch gar nicht seinen geistigen Diebstahl. Sein Team Elvis Cole und Joe Pike ist das moderne Gegenstück zu Parkers Gespann Spenser und Hawk. Aber Crais ist härter als Parker, kraftvoller, direkter. Crais ist das, was Parker hätte werden können, hätte er Spenser nicht in die tote Ecke laufen lassen. Ein amerikanischer Kritiker schrieb über den Erstling Die gefährlichen Wege des Elvis Cole des jungen Autors: „Der beste Spenser-Roman seit Bodyguard für eine Bombe. Auch der zweite Krimi Die schwarze Welt des Elvis Cole ist ein Leckerbissen für alle Freunde der schwarzen Detektivgeschichte (Bastei-Lübbe).
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