: Als hätte es keinen Golfkrieg gegeben
■ betr.: "Intervenieren!", Kommentar von Christian Semler, taz vom 29.5.92
betr.: „Intervenieren!“, Kommentar von Christian Semler,
taz vom 29.5.92
„Intervenieren!“ ruft es aus der taz, als hätte es keinen Golfkrieg mit der monatelangen Diskussion um die Wirksamkeit von Embargos gegeben. [...]
Kaum hat sich der UNO-Weltsicherheitsrat zu einem Handelsembargo entschlossen, schon heißt es in der taz, das sei nicht genug, eine direkte Intervention sei erforderlich. Dabei hat Serbien im Gegensatz zum Irak keine Ölquellen, so daß ein Embargo viel schneller wirkt. Aber wenn schon jetzt selbst die Medien nach einer Intervention rufen, die sich selbst alternativ nennen, wer wird dann überhaupt noch eine Wirkung abwarten?
[...] „Militärische Aktionen als letztes Mittel“ von der UNO zu fordern, heißt doch, Vertrauen in die westlichen Mächte zu setzen, daß sie dieses Mal freundlicherweise Blutvergießen nach Möglichkeit vermeiden. Christian Semler spricht doch selbst von den üblen Erfahrungen des Golfkrieges, der Instrumentalisierung der UNO durch die USA und die Alliierten — und schlägt vor, darin einen „Ansporn zur Korrektur“ zu sehen. Das ist ein schlechter Scherz — wer soll denn verhindern, wenn eine Intervention begonnen hat, daß genau dasselbe abläuft? [...] Gertrud Moll, Thomas Adler, Stuttgart
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