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Als die Ärzte kamen …

betr.: „Was wir gefordert haben, ist jetzt Mainstream“ (Astrid Bühren, Präsidentin des deutschen Ärztinnen-Bundes), taz vom 29. 5. 02

„Patienten verlangen Betreuung 356 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag …“, und weil Frauen das nicht leisten könnten, werden sie ausgeschlossen. Eine komische Argumentation. In Krankenhäusern arbeiten, falls Frau Doktor es vergessen hat, hunderte von Frauen in der Pflege, und die haben auch Kinder und auch Familie, und die tragen auch sehr viel Verantwortung im Krankenhaus.

Schauen sie mal zurück, Frau Doktor. Vor 300 Jahren haben ihre Kollegen jeden bekämpft, der medizinische Erfahrung hat. Und plötzlich standen Hebammen auf dem Scheiterhaufen. Aber dann kamen die Ärzte – die heilten (und wenn sie es nicht taten, war jemand anders dran schuld). Es muss doch für Sie ein köstliches Bild sein, sich vorzustellen, dass eine Hebamme nicht mehr an der Geburtshilfe beteiligt wurde, während der Arzt nur durch Tasten den Zustand der Geburt erraten konnte – hinschauen durfte er ja nicht. Tja, vor hundert Jahren, als man wissenschaftlich-männlich das alles entdeckte, was Frauen über Jahrhunderte wussten (bevor die Ärzte kamen), wie die Antisepsis, ließen sich diese Männer feiern. Und dieses System besteht heute noch.

Machtlosigkeit ist ein typisches Phänomen, wenn sie Frauen in Krankenhäusern sehen: egal ob Patientin oder Krankenpflegerin. Warum, bitte erklären Sie mir das, sollen ausgerechnet Ärztinnen eine Ausnahme bilden? LUKAS OHRNBERGER, Bremen

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