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„Als Hiroshima verschwand“

■ Erinnerungen eines japanischen Arztes im Bremer Donat-Verlag

Der japanische Militärarzt Dr. Shuntaro Hida setzte einer Patientin gerade die Injektionsspritze an die Vene, als an diesem wolkenlosen Sommermorgen in Hiroshima die Welt zu explodieren schien. „Ich sah einen riesigen Feuerring, der die ganze Stadt umfaßte. Eine gewaltige weiße Wolke stieg aus dem Zentrum. Sie wurde immer größer, und in ihrem Inneren schwoll ein gigantischer Feuerball an“, erinnert sich der damals 28 Jahre alte Mediziner in seinem Buch „Der Tag, an dem Hiroshima verschwand“.

Am 6. August 1945 um 08.15 Uhr Ortszeit explodierte in knapp 600 Meter Höhe über Hiroshima „Little Boy“, die erste militärisch eingesetzte Atombombe. Dr. Hida überlebte, weil er sich außerhalb der Stadt befand. Zehntausende aber starben in dem grellweißen Feuerball, der in einem Radius von 500 Metern alles vernichtete. Die grauenvollen Szenen der Stunden und Tage nach der Bombenexplosion lassen

sich kaum nachvollziehen. „Dieses sonderbare Wesen, eine Masse verbrannten Fleisches, über und über bedeckt mit Blut und Dreck, war ein Mann“, schil

dert der Arzt die Begegnung mit einem Strahlenopfer.

In Hiroshima starben im nuklearen Inferno und an unmittelbaren Strahlenschäden mindestens 130.000 Menschen. Zwischen 370.000 und 400.000 Personen sollen sich an jenem 6. August in der Stadt befunden haben. Konkrete Angaben über die Opfer gibt es nicht. Drei Tage später wuchs auch über der Hafenstadt Nagasaki der tödlich Atompilz - die USA hatten ihre zweite Bombe eingesetzt.

Viele Überlebende des Infernos - Hibakusha genannt - litten jahrelang an der erlittenen Verstrahlung. Dr. Hida wurde einer ihrer Ärzte - und zugleich als Augenzeuge ein Warner vor einem Atomkrieg, der Politikern und Generälen trotz Hiroshima und Nagasaki nicht undenkbar erscheint.

dpa

Shuntaro Hida: Der Tag, an dem Hiroshima verschwand Erinnerungen eines japanischen Militärarztes. Donat-Verlag, Bremen, 127 Seiten, DM 24,80

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