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Allianz gegen den Hunger

■ Entwicklungsminister Spranger und NGOs fordern mehr Entwicklungshilfe

Bonn (epd) – Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger (CSU) und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben eine „deutliche“ Erhöhung der deutschen Entwicklungshilfe gefordert. Entwicklungszusammenarbeit sei „globale Zukunftssicherung für unsere Kinder und Enkel“, sagte Spranger gestern auf einer Pressekonferenz in Bonn. Nur mit einem höheren Etat für die Entwicklungszusammenarbeit könne Deutschland „seiner gewachsenen Verantwortung in der Welt“ gerecht werden, heißt es in einem offenen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl.

Die Kompetenzen des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) müßten erweitert werden. Der Brief wurde nach Angaben eines Sprechers der Nord-Süd-Initiative Germanwatch bisher von mehr als 500 Institutionen, darunter vom Direktor des Hilfswerks „Brot für die Welt“, Hans-Otto Hahn, unterzeichnet.

An der Kampagne beteiligen sich unter anderen die Deutsche Welthungerhilfe, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und Germanwatch. Mit seinem gemeinsamen Auftreten mit Nichtregierungsorganisationen will Minister Spranger nach eigenen Angaben deutlich machen, daß man „trotz mancher Differenzen“ in der Entwicklungspolitik an einem Strang ziehe.

Nach der Finanzplanung des Umweltgipfels in Rio 1992 hätte der Etat des Entwicklungsministeriums 1995 bei 8,8 Milliarden Mark liegen müßen, sagte Germanwatch-Sprecher Holger Baum. Tatsächlich stünden in diesem Jahr 8,1 Milliarden Mark für Entwicklungshilfe zur Verfügung, das entspreche 0,32 Prozent des Bruttosozialprodukts.

Notwendig seien nach Angaben der Vorsitzenden der Welthungerhilfe, Helga Henselder-Barzel, vor allem Investitionen in die Landwirtschaft, um einer drohenden Nahrungsmittelknappheit auf der Welt entgegenzuwirken. Entwicklungszusammenarbeit müsse weltweit als „präventives Konfliktmanagement“ verstanden werden.

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