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Alles prima!

■ Am Schauspielhaus ist die Laune gut, weil das Programm jetzt Besucher zieht

Auch Theaterleiter haben noch Träume. So träumte Schauspielhaus-Chefdramaturg Wilfried Schultz von einer radikalen Umgestaltung des Hauses, damit das Gerede von den Auslastungszahlen endlich eine Ende fände: „Wenn wir den zweiten Rang im Großen Haus abbrechen könnten, um ihn um die Sitze des Malersaals zu legen, dann bräuchten wir nie wieder eine Auslastungsfrage zu beantworten.“ Grund für diese Äußerung bei einem Pressegespräch am Montag ist die enorme Popularität des Malersaal-Programms, der man aufführungstechnisch nicht gerecht werden kann, auf der einen, die enorme Platzzahl im Großen Haus, die stets ein statistisches Problem liefert, auf der anderen Seite. Denn bei 1300 Sitzen ist eine durchschnittliche Auslastung mit 750 Gästen prozentual ein deprimierendes Ergebnis. Andererseits, wie Frank Baumbauer sehr richtig bemerkt, wären die meisten Staatstheater mit diesem Besuch ständig ausverkauft.

Nackte Zahlen singen zudem ein freundliches Lied. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im letzten Jahr konnte man in dieser Spielzeit 23 000 Besucher dazugewinnen (98 000 bis Ende Januar), was Baumbauer zu der vorsichtig-euphorischen Bemerkung veranlaßte: „Uns geht es richtig gut.“

Ansonsten freute man sich über die vielen Einladungen des Hauses in ganz Europa (insbesondere die erneute Nominierung für das Berliner Theatertreffen mit Jelineks Raststätte) und gab einen Ausblick auf die restliche Spielzeit. Nach Woody Allens Gott in der Regie von Anselm Weber (diesen Freitag) und Eskalation Ordinär von Werner Schwab am 17. März folgt ein Johann-Kresnik-Schwerpunkt: Neben dem aufwendigen Gründgens-Projekt, das er für Hamburg inszeniert (Premiere am 1. April), wird seine berühmte Meinhof-Arbeit aus seiner Bremer Zeit an zwei Terminen zu sehen sein (7./8. April). Molières Menschenfeind (Regie: Werner Schroeter), Labiches Sparschwein (Regie: Jossi Wieler) und ein Gastspiel des famosen britischen Teatre de Complicite sowie einige Projekte zum 8. Mai vervollständigen die Spielzeit. Im Sommerloch läuft A Chorus Line. tlb

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