■ Kommentar: Alles nur Show?
Naja, wird hie und da gemunkelt. Die Uni solle sich nicht so anstellen, es gebe doch noch Nischen an den Fachbereichen, in denen sich was einsparen ließe. Und daß die gerade erhöhte Vakanzrate bei den Wirtschaftswissenschaftlern nun den Lehrbetrieb lahmlegt, sei gezielter Show-Effekt.
Mutmaßungen und Gerüchte, die, einmal ausgesprochen, schwer aus der Welt zu schaffen sind. Dabei gibt eine simple Rechnung, die der klagenden Uni Recht gibt. Sie trägt 10 Prozent des Einsparvolumens, obwohl sie nur 4,5 Prozent der gesamthamburgischen Personalausgaben ausmacht. Gleichzeitig darf sie ihre Zulassungszahlen nicht der geschwundenen Kapazität anpassen. Es handelt sich bei der Uni also nicht um eine Institution, die „immer nur nach mehr Geld schreit“, sondern um eine, die seit zehn Jahren eine ungerechte Verteilung der Sparlast hingenommen hat.
Opfer dieser Politik sind die Stillen und Leisen unter den Studierenden, die den Massenbetrieb nicht aushalten und aus der Uni flüchten, die Abbrecher.
Die Fachhochschule hat mit ihrem Strukturkonzepts am Mittwoch vorgemacht, wie man ohne mehr Geld die Zukunft neu und besser gestalten kann. Positiv denken statt jammern, Zeitgeistansprüche, die jene überfordern, die sich im verzweifelten Abwehrkampf befinden. Eine unbesetzte Mitarbeiterstelle am Wiwi-Fachbereich blockiert das Studium von 50 Personen. „Intelligent Sparen“, ein Lieblingsidee der SPD, könnte damit beginnen, daß „idiotisch Sparen“ erstmal aufhört.
Kaija Kutter Siehe Berichte Seite 22
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