: Alles bleibt, wie es war
■ Das Ernst-Deutsch-Theater in der Ära nach Friedrich Schütter
Verändert werden soll erst einmal gar nichts. Das versicherte die neue Intendantin des Ernst-Deutsch-Theaters, Frau Isabella Vértes-Schütter, gestern auf einer Pressekonferenz. Frau Vértes-Schütter hat nach dem Tod ihres Mannes Friedrich Schütter nun die künstlerische Leitung des Theaters übernommen. Die neue Intendantin will die Tradition des Hauses fortführen und damit den 15.000 Abonnenten signalisieren, daß sie auch in Zukunft mit gewohnten Theaterfreuden rechnen können. Der Spielplan werde gemischt bleiben, das heißt, Klassiker, moderne Stücke und Komödien wechseln sich ab. Gemeinsam mit Verwaltungsdirektor Wolfgang Borchert werde sie darauf achten, daß sich das Ernst-Deutsch-Theater auch weiterhin als politisch engagierte Bühne profiliere.
Das Ernst-Deutsch-Theater ist die drittgrößte Hamburger Sprechbühne und muß sich vorwiegend selbst finanzieren. Zum festen Ensemble zählen deshalb zur Zeit nur vier Schauspieler. Stücke, die viele Mitwirkende benötigen, können aus Kostengründen kaum gespielt werden. Weiterhin werden aber bekannte Darsteller wie Eva-Maria Hagen oder Jörg Pleva mit Stückverträgen ans Haus gebunden.
Auch die junge Intendantin will in der kommenden Spielzeit wieder auf die Bühne. Die studierte Medizinerin hat ihre Schauspiel-Ausbildung bei Frau Max-Rogge absolviert und spielt seit sechs Jahren am Ernst-Deutsch-Theater. Außerhalb ihres Hauses leitete Frau Vértes-Schütter dieses Jahr das Festival der Frauen auf Kampnagel.
In den kommenden Jahren will sich die Intendantin vor allem wieder um die Nachwuchs-Förderung kümmern. 1992 konnte sie mit der Inszenierung von Dea Lohers Stück Olgas Traum am Ernst-Deutsch-Theater bereits einen beachtlichen Erfolg verbuchen. Dea Loher wurde anschließend als beste deutsche Nachwuchsautorin ausgezeichnet. Franziska Becker
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen