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■ Alles anders in Rüsselsheim
In Rüsselsheim bei Frankfurt verliefen die gestrigen Oberbürgermeisterwahlen entgegen allen Trends: Mit 51 Prozent wurde Stefan Gieltowski zum neuen Oberbürgermeister von Rüsselsheim gewählt. Damit setzte sich der 45 Jahre alte Sozialdemokrat klar gegen die bisherige Amtsinhaberin Ottilie Geschka von der CDU durch, die nur auf 44,2 Prozent kam. Gewonnen hat Gieltowski so deutlich, weil er auch von der Szeneliste „Rüssel“ und den Resten der Bündnisgrünen unterstützt wurde, die zusammen mit der SPD im Stadtparlament und im Magistrat schon lange über eine Mehrheit gegen OB Geschka verfügten. Und Gieltowski, der seit Wochen in der Opelstadt „Klinken putzte“, gelang es, die Bundespolitik aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Geschka erhielt dagegen Unterstützung von der obskuren Wählerinitiative „für Otti“ um das lokale Enfant terrible Achim Weidner, einen früheren autonomen Startbahnkämpfer. Nach einem Zwischenspiel bei den Grünen begann er als Wahlhelfer für die CDU zu agieren.
Mit Gieltowski knüpft die SPD wieder an Traditionen an. Nach dem Krieg stellte die SPD in Rüsselsheim immer die Oberbürgermeister – bis 1993. Da gewann die CDU überraschend die Kommunalwahl. Geschka stand einer bundesweit für Aufsehen sorgenden Koalition aus CDU, FDP, Grünen, „Rüssel“ und einer obskuren Partei für Erst- und Nichtwähler vor. kpk
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