Alles Wahl-KandidatInnen: SPD sammelt Kräfte
■ Nominierungsverfahren bis Februar
Die Bremer SPD wird erst im kommenden Frühjahr ihre Liste für die Bürgerschaftswahlen festlegen. Gestern stellte der Unterbezirk Bremen-Stadt, dem mehr als die Hälfte der Parteimitglieder des Landes angehören, seine Kandidaten vor. Mit Andreas Kottisch, dem parteilosen Unternehmer, Helga Ziegert, der DGB-Landesvorsitzenden, und Frank Pietrzok, dem Bildungsreferenten der Falken, sei das ein klassisches Bündnis für Arbeit und Jugendausbildung, freute sich UB-Vorsitzender Wolfgang Grotheer.
Nicht mehr im Parlament werden der frühere Bürgermeister Klaus Wedemeier und Finanzsenator Manfred Fluß sein. Ausscheiden auf eigenen Wunsch wird auch der Baupolitiker Carlo Schreiber. Keine Chance hatten Parlamentspräsident Claus Dittbrenner und die ÖTV-Chefin Gisela Hülsbergen, die „Seiteneinsteigerin“ von 1995. „Eine Mannschaft, die ganz oben spielen will, muß sich ständig erneuern“, meinte Grotheer auf die Frage, ob er keine Sorge wegen des möglichen Qualifikationsverlustes habe.
Klar ist immerhin, daß der „Seiteneinsteiger“ Kottisch nicht für besondere Funktionen vorgesehen ist. Kottisch selbst will Unternehmer bleiben, in der Bürgerschaft also nur im Nebenamt sitzen, und auch Grotheer meinte, neue Abgeordnete müßten sich erst mit der Arbeitsweise des Parlaments vertraut machen, bevor sich weitere Fragen stellten. Die Frage etwa, wer denn das von der SPD für die nächste Legislaturperiode beanspruchte Wirtschaftsressort übernehmen könnte, sei offen – es könnte ja auch ein Kandidat von außerhalb sein.
Von den 66 KandidatInnen, die gestern für die Liste präsentiert wurden, werden nur ca. 30 auf einem aussichtsreichen Platz stehen. Wer das sein soll, das wird die 13köpfige Mandatskommission des Unterbezirks, die direkt von den Ortsvereinen bestimmt wurde, in den nächsten Wochen entscheiden. Im Gegensatz zu der CDU, wo Mitglieder der „Findungskommission“ sich selbst für die ersten Plätze vorschlugen, darf der SPD-Mandatskommission nur angehören, wer selbst nicht kandidiert.
Am 20. Februar wird im Unterbezirk über den bis dahin vorliegenden Vorschlag der Kommission abgestimmt. K.W.
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