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Allein gegen den Rest der Welt

■ Der Balkanstaat verfolgt erst seit Hodschas Tod (1985) eine Politik der Öffnung

Albanien, die letzte Bastion des Stalinismus in Europa. Die Weltöffentlichkeit blickt gespannt auf das Land, das sich jahrzehntelang vor dem Ausland verschloß. Der kleine Balkanstaat an der Adria, auch Land der Adler genannt, liegt zwischen Griechenland und Jugoslawien. Seine 28.748 Quadratkilometer sind bergig und zu einem Drittel von Wäldern bedeckt. Die Hauptstadt Tirana hat 300.000 Einwohner. Nach einer Zählung vom Vorjahr leben in Albanien 3.182.417 Millionen Einwohner, das Land hat mit mit zwei bis drei Prozent die höchste Geburtenrate in Europa. Offizielle Sprache ist Albanisch. Die atheistische Verfassung verbietet zwar die Religionsausübung, trotzdem sind 70 Prozent der Bevölkerung Moslems, 20 Prozent Orthodoxe und zehn Prozent Katholiken.

1912 befreite sich Albanien von jahrhundertelanger türkischer Herrschaft, wurde aber 1914 von Italien und Österreich besetzt. 1919 wurde das Land endgültig unabhängig. Das politische Leben bestimmte Ahmed Zog, der von 1925 bis 1928 als Staatspräsident regierte, danach bis 1939 als König.Im Zweiten Weltkrieg wurde Albanien zunächst von Italien (bis 1943), später von Deutschland (bis 1944) besetzt. Die 1941 gegründete Kommunistische Partei führte unter Enver Hodscha den Widerstand an.

1946 wurde Albanien Volksrepublik. Der Staat mit dem Einparteiensystem blieb 40 Jahre lang eines der am strengsten abgeschlossenen Länder der Welt. Staats- und Parteichef Hodscha, treuer Stalinist, brach 1948 mit Jugoslawien, 1960 mit der Sowjetunion und den anderen Volksrepubliken. Albanien verlies 1968 den Warschauer Pakt und beendete 1978 seine traditionell guten Beziehungen zu China.

Nach dem Tod Enver Hodschas 1985 wurde Ramiz Alia Staats und Parteichef. Er verfolgt seit kurzem eine Politik der Öffnung gegenüber dem Ausland. Die Kollektivwirtschaft des Landes ist auf die Landwirtschaft ausgerichtet. Die Industrie nutzt vor allem die Bodenschätze - bedeutende Vorkommen an Öl, Braunkohle, Chrom, Kupfer, und Nickel. Die verarbeitenden Zweige sind wenig entwickelt. Das Bruttosozialprodukt lag 1986 bei 860 Dollar (rund 1.400 Mark) je Einwohner im Jahr. Die albanische Armee umfaßt 42.000 Mann. Innere Sicherheitskräfte und Grenzpolizei verfügen über 12.000 Mann.

taz/afp

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