Kommentar: Alle PR unnütz
■ Bremer Haushälter bei Trick erwischt
Bremen will in Zukunft mehr Geld ausgeben für eine professionelle PR – das bundesweit ramponierte Image soll professionell geliftet werden. Man kann nur viel Erfolg wünschen. Jedes ehrliche PR-Büro würde aber den Auftrag dankend ablehnen müssen: Für ein unverkäufliches Produkt kann man nicht erfolgreich werben. Wieviel Geld aus der Werbe-Kasse hat das Bremerhavener „Nordstaaten“-Treffen über den Vulkan gekostet, das bundesweit nur hämische Schlagzeilen und Kommentare gebracht hat? Seriöse Politik würde wenigstens die Zahl der negativen Schlagzeilen verringern.
Gestern der Vulkan-Flop-Gipfel, heute ist es das Cinemaxx. Sicher ein wirtschaftlich sinnvolles Projekt, also einmal eine „Investition“, die sich rechnet. Ausgerechnet solche sinnvollen Ausgaben werden aber über Schattenhaushalte bezahlt. Wenn Bremen 1997 in Bonn den Erfolg seiner Sanierungs-Strategie vorlegen will, wird man neben dem ordentlichen Bericht einen zweiten Band vorlegen müssen, in dem die Serie der Schatten-Finanzierungen aufgelistet ist.Anstatt wenigstens offensiv zu erklären, warum das alles sein muß, setzen Bremens Finanztrickser darauf, daß sie nicht erwischt werden. Diesmal ist die Mogelpackung schon im ersten Anlauf aufgeflogen, weil einer dabei war, der kopfrechnen konnte. Mit noch so guter PR läßt sich der schlechte Eindruck, den sowas macht, nicht verwischen. Klaus Wolschner
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