: Alle C-Waffen-Anlagen zerstört
SYRIEN Assad-Regierung hält eine entsprechende Frist ein. Wegen Kämpfen konnten Inspektoren zwei Standorte nicht besichtigen
BEIRUT/TEL AVIV rtr/dpa | Syrien hat nach Informationen der internationalen Waffeninspekteure fristgerecht alle angegebenen Anlagen zur Produktion von Giftgas zerstört. Man sei mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden, hieß es in einem Bericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), der am Donnerstag vorlag.
Damit hält die Führung in Damaskus eine erste wichtige Frist zur international vereinbarten Vernichtung seiner Chemiewaffen ein. Der von den USA und Russland ausgehandelte Plan sieht vor, dass Syrien bis Freitag seine Produktionsstätten zur Giftgas-Herstellung unter Aufsicht der OPCW zerstört.
Die Chemiewaffen-Vereinbarung kam unter russisch-amerikanischer Vermittlung zustande. Auslöser war ein Giftgaseinsatz im August nahe Damaskus, bei dem mehr als 1.400 Menschen getötet worden sein sollen. Die USA gaben den Truppen von Präsident Baschar al-Assad die Verantwortung und drohten mit einem Militärschlag. Daraufhin willigte die Führung in Damaskus ein, der OPCW beizutreten und ihr Chemiewaffenarsenal zu vernichten.
Wegen der anhaltenden Gefechte konnte die OPCW in den vergangenen vier Wochen zwei der 23 bekannten Chemiewaffen-Standorte nicht inspizieren, wie aus dem Bericht hervorgeht. Allerdings sollen aus beiden Stätten alle relevanten Produktionsanlagen verlagert worden sein. Um welche Stützpunkte es sich handelt, ging aus dem Bericht nicht hervor. Aus dem Umfeld der Inspektoren verlautete, dass es sich um einen Standort im Großraum Aleppo und ein Depot in der Provinz Damaskus handle.
Dennoch sprach Chemiewaffenexperte Ralf Trapp von einer wichtigen Wegmarke bei der Abrüstung des Chemiewaffenarsenals. Gleichwohl sei es wichtig, dass die OPCW möglichst bald auch Zugang zu den letzten beiden Standorten erhalte. Die nächste Frist für die syrische Führung läuft am 15. November ab. Bis dahin muss sich die Regierung mit der OPCW auf einen Plan verständigt haben, wie und wo die Giftgasbestände von mehr als 1.000 Tonnen vernichtet werden sollen.
Unterdessen wurde offenbar ein Stützpunkt der syrischen Luftwaffe an der Küste in der Nacht zum Donnerstag bei einem Raketenangriff zerstört. Für Berichte regimetreuer Medien, wonach eine Rakete aus der Richtung des Mittelmeers gekommen und möglicherweise von der israelischen Marine abgefeuert worden sein soll, gab es keine Bestätigung von unabhängiger Seite. Eine israelische Militärsprecherin sagte: „Wir äußern uns nicht zu solchen Berichten.“
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