: Alle 79 Sekunden ein Notruf
■ Feuerwehr-Bilanz 1995: weniger Personal, mehr Einsätze
Die Hamburger Berufsfeuerwehr hat 1995 mit weniger Personal mehr Einsätze als 1994 gefahren. Die Fahrzeuge rückten 198.811mal aus, rund 6000mal mehr als 1994 (191.957). Alle 79 Sekunden ging bei der Feuerwehr ein Notruf ein, insgesamt 399.153 (1994: 366.817).
Gleichzeitig weist die Einsatzstatistik, die Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) gestern vorgestellte, einen Rückgang der aktiven Feuerwehrbeamten von 2392 im Jahr 1994 auf 2319 im vergangenen Jahr aus. Die Innenbehörde will bis 1997 insgesamt 119 Stellen abbauen. Die Einsparungen will der Senator durch eine Strukturverbesserung ausgleichen, die auf einer 1994 abgeschlossenen Untersuchung basiert. Demnach sollen bessere Ausstattung und die parallele Alarmierung benachbarter Wachen für mehr Effektivität sorgen. Zugleich will Wrocklage die Freiwillige Feuerwehr stärker „in die Pflicht“ nehmen. Deren Einsatzzahl stieg 1995 um knapp 1000 auf 5709.
Den Großteil der Einsätze (172.699) bestritten auch 1995 die Rettungs- und Notarztwagen der Feuerwehr. Zudem wurden mehr als 9000 Brände gelöscht und dabei 334 Menschen gerettet, 12.304mal wurde technische Hilfe geleistet und 64 Tiere aus Notlagen befreit. Bei Umwelteinsätzen rechnet Feuerwehrchef Dieter Farrenkopf mit steigenden Einsatzzahlen: „Früher wurde viel unter den Teppich gekehrt – das geht heute nicht mehr.“ Gestiegenes Umweltbewußtsein habe auch das Anzeigeverhalten geändert. Bei anhaltend schlechter Konjunkturlage rechne er damit, daß die illegale Müllverklappung zunimmt. Den gestiegenen Anforderungen an Umwelteinsätze begegnet die Hamburger Feuerwehr seit Beginn des Jahres mit einem neuen, 1,2 Millionen Mark teuren Spür- und Meßfahrzeug. Das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Harburg entwickelte Fahrzeug kann ausgetretene Gefahrgüter binnen fünf Minuten identifizieren. lno
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