: Alkoholkrankheit Suchtproblem Nr.1
Jeder 20. Einwohner der ehemaligen DDR ist alkoholkrank. Das sind rund 800.000 Menschen. „Die tatsächliche Zahl der akut Gefährdeten liegt sehr wahrscheinlich noch höher, da viele aufgrund mangelnden Wissens und vieler Vorurteile nicht die Ernsthaftigkeit ihrer Krankheit erkennen“, sagt der Mitarbeiter des Suchtgefährdetendienstes der Diakonie in der Rostocker Stadtmission, Helmut Gürtler. Trotz zunehmender Gefahren, die durch die neuen, in den fünf östlichen Bundesländern früher unbekannten Drogen auftreten, bleibt Alkohol Suchtproblem Nr. 1. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) trinkt jeder Erwachsene zwischen Elbe und Oder pro Jahr etwa 16 Liter hochprozentige Spirituosen. Während die Ostdeutschen fast dreimal soviel Weinbrand, Wodka oder Korn wie die Bürger in den alten Bundesländern konsumieren, liegen sie beim Verbrauch von Wein, Sekt und Bier mit den Westdeutschen „nur“ gleichauf. Seit Beginn dieses Schuljahres ist Sozialarbeiter Gürtler gemeinsam mit Medizinern, Pädagogen, Juristen und Kriminalisten verstärkt an Schulen in und um Rostock im Sinne der Sucht-Aufklärung und -Prävention tätig. „Angesichts des in bedrückender Weise vielseitigeren Drogenmarktes in den neuen Bundesländern bekommt die vorbeugende Arbeit wachsende Bedeutung“, sagt er.
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