■ Linsen Soufflé: Aktuelle Traumpaarungen
Wenn man, wie Paul Verhoeven mit „Showgirls“, mal eben den größten Flop des Jahres 1995 hingelegt hat, braucht man dennoch keine Angst zu haben, von den Hollywood-Herrschern fallengelassen zu werden. Im Gegenteil. Verhoeven wurde gerade von den Studios Disney und Tri Star 95 Millionen Dollar aufgedrängt. Dafür soll er Robert Heinleins Buch „Starship Troopers“ auf die Leinwand bringen. Der Holländer wird das Geld schon ausgeben, denn das kann er. Das Vertrauen scheint grenzenlos...
Eine sichere Bank sind dagegen John Cleese und Robin Williams, die beiden werden im nächsten Jahr unter der Regie von Fred Schepisi die Dreharbeiten für „Don Quijote“ beginnen. Robin Williams feiert übrigens gerade einen Triumph: Ihm ist es gelungen, als erster Schauspieler in ein und derselben Woche mit zwei Filmen – „The Birdcage“ und „Jumanji“ – die 100-Millionen-Dollar-Blockbuster-Schallmauer zu durchbrechen.
Ob dagegen die derzeit recht glücklose Julia Roberts noch einmal die Massen locken kann, ist mehr als fraglich. In „Mary Reilly“ entpuppte sie sich auch bei uns als Kassengift. Aber das soll anders werden. In dem Melodram „Stepmom“ darf die Roberts an der Seite von Susan Sarandon agieren. In Hollywood spricht man schon vorschnell von einer „Traumpaarung“. Der Film basiert auf dem Buch von Elizabeth Chandler und Gigi Levangie und erzählt die Geschichte einer geschiedenen Frau, die eine Krebs-Diagnose der Freundin ihres Ex-Ehemannes näherbringt. Ein Tempotaschentuch-Film!
Eine andere Paarung verspricht mehr Aufregung: Regisseur Peter Jackson („Braindead“, „Heavenly Creatures“) wird sich nach Fertigstellung von „The Frighteners“ einen Affen zur Brust nehmen. Ein Remake des Klassikers „King Kong“ steht auf dem Programm. Jackson will den Film in seinem eigenen, im neuseeländischen Wellington gelegenen, Studio realisieren. Und wenn wir hier schon von Monsterpärchen reden, dann darf eins auf keinen Fall vergessen werden: Die von allen Seiten heftigst verehrte Emma Thompson steht kurz vor einer Zusage für die weibliche Hauptrolle in Robert Redfords Bestsellerverfilmung „Der Pferdeflüsterer“ nach dem Roman von Nicholas Evans. Das könnte interessant werden. Ebenso wie das Doppel Harrison Ford und Brad Pitt. Die stehen gerade gemeinsam für „Eigentum des Teufels“ vor der Kamera, und es kriselt. Von „Problemen mit dem Drehbuch“ wird gemunkelt, doch der angestrebte Starttermin (11. November) sei „noch nicht in Gefahr“.
Ein anderer Film mit einer werbeträchtigen Paarung hat noch gar keinen Starttermin, ja nicht einmal einen Titel. Trotzdem: Direkt nach den Dreharbeiten zu „Le jour et la nuit“ von Bernard-Henri Levy mit Lauren Bacall soll Frankreichs welkender Superstar Alain Delon gemeinsam mit der ebenso grauen Filmlegende Jean-Paul Belmondo wieder einmal gemeinsame Sache machen. Und zwar in der neuen Komödie von Patric Leconte.
Wie gesagt, Titel gibt's noch nicht, aber irgendwann 1997 soll der Film zu sehen sein. Eine andere Meldung, die ebenfalls eine gewisse Heiterkeit verbreitet, kommt auch aus Frankreich: Nach langen, zähen Verhandlungen hat sich die Sängerin Diana Ross die Rechte an Jean-Jacques Beineix' Kult-Thriller „Diva“ gesichert. Warum? Blöde Frage! Um in einem Remake die Titelrolle zu übernehmen, warum sonst. Karl Wegmann
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