Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Teile Pekings abgeriegelt

Wegen steigender Infektionszahlen wurden einzelne Wohnanlagen Pekings abgeriegelt. In den Bundesländern haben die Corona-Impfungen begonnen. Der Überblick.

Ein Mitarbeiter führt Menschen zur Corona-Teststation

Im Pekinger Distrikt Chaoyang werden mit Hochdruck Coronatests durchgeführt Foto: XinHua/dpa

Peking wegen steigender Corona-Fälle in Notfallmodus

Peking hat angesichts steigender Neuinfektionen seine Corona-Maßnahmen vor Beginn der Ferienzeit in China verschärft. Alle Stadtbezirke der Hauptstadt wurden am Sonntag aufgefordert, in den „Notfall“-Modus überzugehen und Wohnanlagen abzuriegeln, in denen Neuinfektionen aufgetreten sind. Zuvor waren vier Tage in Folge lokal übertragene Fälle gemeldet worden.

Der Stadtbezirk Shunyi, in dem alle Pekinger Fälle der vergangenen Tage aufgetreten sind, hat sogar den Kriegszustand ausgerufen. Alle 800.000 Einwohner wurden getestet. Der angrenzende Stadtbezirk Chaoyang schloss die Tests an 234.413 Menschen ab, wobei kein positiver Fall ermittelt wurde. Wer noch kein Testergebnis erhalten hat, dürfe nicht nach draußen gehen, verfügte die Bezirksregierung.

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China hat die Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht, aber sporadisch tauchen immer wieder Fälle auf. Die Behörden planen, 50 Millionen Menschen aus Hochrisikogruppen vor den im Februar beginnenden einwöchigen Neujahrsferien zu impfen, wie die staatliche „Global Times“ berichtete. Peking hat seine Beamten gebeten, vom 1. Januar bis zu den Feiertagen in der Stadt zu bleiben. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, unnötige Reisen während dieser Zeit zu vermeiden. (reuters)

Langstreckenflüge in Zukunft mit Test oder Impfnachweis

Laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr werden Langstreckenflüge künftig wohl nur mit einem negativen Corona-Test oder Impfnachweis möglich sein. „Persönlich gehe ich davon aus, dass bei Interkontinentalflügen auf bestimmten Strecken künftig jeder Passagier entweder getestet oder geimpft ist“, sagte Spohr der Welt am Sonntag. In einer ersten Phase werde die Anzahl der Strecken mit verbindlichen Schnelltests zunächst zunehmen. „In der zweiten Phase wird es wahrscheinlich eine Option zwischen Test oder Impfnachweis geben.“ Wenn eine ausreichende Immunität der Weltbevölkerung erreicht sei, würde das Impfzertifikat dann überflüssig. Eine Impfpflicht sei bei der Lufthansa nicht vorgesehen. „Nein, das können und wollen wir als Airline nicht vorschreiben“, sagte Spohr.

Der Lufthansa-Chef rechnet nicht damit, dass es bei diesem Thema eine einheitliche Linie für den gesamten globalen Luftverkehr geben wird. „Schon heute schreiben einige Länder Tests für alle Passagiere verpflichtend vor, während andere weiter auf Quarantäne setzen.“ Wünschenswert wäre in jedem Fall eine europäische Lösung mit der Maßgabe „Test statt Quarantäne“.

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Die Lufthansa leidet wie die gesamte Luftfahrt unter den Reisebeschränkungen in der Pandemie. Die Airline wurde mit einem milliardenschweren Rettungspaket des Bundes vor dem Aus bewahrt.

Bis Ende des Jahres müssten 29.000 Mitarbeiter, etwa jeder Fünfte, den Konzern verlassen, sagte Spohr. „Damit möglichst wenige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen, streben wir intelligente Teilzeitmodelle an.“ (dpa)

Seniorin erhält erste Impfung in Berlin

In Berlin haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Im Beisein von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bekam in einem Pflegeheim in Berlin-Steglitz am Sonntagmorgen eine 101 Jahre alte Seniorin eine Spritze mit dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer. Für den Start hat Berlin nach Angaben der Gesundheitsverwaltung zunächst 9.750 Impfdosen erhalten.

Die beispiellose Impfkampagne gegen Covid-19 läuft an diesem Sonntag bundesweit an. Zuerst sollen Menschen über 80 Jahre sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden. Dazu werden vor allem mobile Impfteams unterwegs sein. Die mehr als 400 Impfzentren werden größtenteils erst in den nächsten Tagen in Betrieb genommen.

In einem Seniorenzentrum in Halberstadt in Sachsen-Anhalt wurden bereits am Samstag die ersten Bewohnerinnen und Mitarbeiter geimpft. Der Landkreis Harz wollte nicht bis Sonntag warten. Die 101-jährige Edith Kwoizalla wurde als erste geimpft, ebenso etwa 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner. Von den etwa 40 Mitarbeitern wollten sich zehn impfen lassen.

„Für uns zählt jeder Tag“, sagte der Technische Leiter des Impfzentrums im Landkreis, Immo Kramer, dem MDR. Karsten Fischer vom Pandemiestab des Landkreises sagte dem Sender: „Wir wollen diesen einen Tag, den der Impfstoff an Haltbarkeit dann verliert, nicht verschwenden. Wir wollen ihn gleich ausbringen.“ (dpa)

Jens Spahn zeigte sich vom vorzeitigen Start irritiert

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde von dem vorgezogenen Impfstart im Landkreis Harz überrascht. Spahns Sprecher sagte der Bild am Sonntag, der Minister freue sich mit Edith Kwoizalla und wünsche ihr alles Gute. Der Sprecher betonte gleichwohl: „Allerdings hatten wir mit allen Partnerländern der EU und mit den 16 Bundesländern vereinbart, am Samstag an alle auszuliefern und ab Sonntag gemeinsam mit den Impfungen zu beginnen.“

Bundesweit geht es an diesem Sonntag los, in mehreren Bundesländern wollen auch die Ministerpräsidenten beim Impfstart dabei sein. Die Bundesregierung wirbt dafür, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen – auch um andere zu schützen. Nach Einschätzung von Experten ist eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent nötig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Laut einer YouGov-Umfrage haben 65 Prozent der Deutschen vor, sich impfen zu lassen.

Gesundheitsminister Jens Spahn rief zu einem „nationalen Kraftakt“ auf. „Dieser Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, diese Pandemie zu besiegen. Er ist der Schlüssel dafür, dass wir unser Leben zurückbekommen können“, sagte der CDU-Politiker. Jede Impfung mehr bedeute weniger Infektionen und weniger Todesfälle. „Wer mitmacht, rettet Leben“, betonte Spahn.

Am 27. Januar 2020 war die erste Corona-Infektion in Deutschland bekanntgeworden. Seitdem wurden mehr als 1,6 Millionen Infektionen registriert. Bis Samstag starben laut Robert Koch-Institut in Deutschland 29.422 Infizierte.

Auch in NRW haben die Corona-Impfungen begonnen. Die Zahl der Impfdosen ist erstmal überschaubar: 180 Portionen des Impfstoffs stehen jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt zur Verfügung. Bis zum Jahresende werden aber landesweit weitere 270.000 Dosen erwartet. (dpa)

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