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Aktivposten für Alle

■ Michael Koska und „Murdoch“ Montag im Knust

Instrumentale Virtuosen, stille Außenseiter, Fans und Spaßvögel fanden sich in den 60er Jahren in Bands zusammen. „Sorge dafür, daß sie sich untereinander hassen“, schlug der Manager Malcolm MacLaren in den 70ern nicht unselbstmitleidig vor. In den 80ern blieben in der Kultur und dem über ihr kreisenden Pleitegeier oft nur eskapistische Individualisten übrig. Das Phänomen „Band“ hat sich in dreißig Jahren von einer Sammlung Optimisten über einen mythischen Verein zu einem Anhängsel für Leute gewandelt, denen Kontrolle zum Fetisch geworden war.

Von jeder Art dieser musikalischen Typen gibt und gab es diverse in den verschiedenen Bands des Hamburger Musikers Michael Koska. Seit zehn Jahren führt er Ensembles der unterschiedlichsten Stilrichtungen und weist sich dabei als jemand aus, der Bands gründen und zusammenhalten kann: „Das geht immer dann, wenn mir am Anfang ein bestimmtes Konzept vorschwebt. Ich habe eine Idee und suche mir dann Leute, die speziell zu ihrer Ausführung beitragen können“, führt Koska aus. Prinzipiell gehört zu seinen hervorstechendsten Tugenden die Fähigkeit, gegensätzliche Temperamente unauffällig nebeneinander zu integrieren: „Das gehört noch zum DDR-Erbe meiner Eltern, die hatten immer eine ziemlich produktive Vorstellung von Gemeinsinn“, erklärt er. Koska nähert sich musikalisch afrikanischen Spielarten und begeistert sich für Funk und Soul. Gleichzeitig wirft sich der chronisch Unterbeschäftigte auf „experimentelle Schrägmucke“. Als sozialisationsbegabter, vor Ideen flirrender Aktivposten entdeckte der hauptamtliche Schlagzeuger allmählich auch Rock für sich. 1987 stellt er das erste Quintett zusammen, das sich ausschließlich Kompositionen anderer widmet. Nach diesem Vorbild entstehen schnell weitere „Revival-Bands“. Ein lukrativer, kleiner Wirtschaftszweig beginnt zu wachsen (unter anderem mit der AC/DC-Revival-Band Bon Scott und der ZZ Top-Revival-Band Bar BQ). Sowohl Cover-Versionen als auch die eigenen Stücke verdeutlichen allmählich die Bedingungen beim Musikmachen: „Du übernimmst auf der Bühne Verantwortung, fragst dich aber gleichzeitig, ob jemand richtig zuhört“, beschreibt Koska die gedankliche Schere, welche bei Konzerten auseinandergeht. Neben Auftritten mit der harten Rock-Formation Murdoch stehen Kenner-Parties mit der Grand Funk-Railroad-Cover-Band On Time an. Außerdem werkelt man mit dem Multi-Talent Jörn Heisterberg an luftigen Pop-Songs. Koska packt an.

Kristof Schreuf

Montag, Knust, 21 Uhr

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