Aktionstag gegen Fracking: Zuviel Chemie im Boden?
Weltweit protestieren am Samstag Gegner der umstrittenen Schiefergas-Förderungsmethode. Auch deutsche Aktivisten machen mit.
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BERLIN taz | Am Samstag wollen weltweit Menschen gegen die umstrittene Gasförderungs-Methode Fracking demonstrieren. Anlässlich des Global Frackdown Day sind in mehr als 20 Ländern Hunderte Aktionen geplant. Auch in Deutschland beteiligen sich in dreizehn Städten Gegner der Schiefergasförderung: unter anderem in Berlin, Kassel und Kiel.
Beim Fracking wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und Chemikalien in das Gestein gepresst. Durch den Druck entstehen Risse, durch die das Gas fließen kann.
Die Risiken sind bisher kaum erforscht. Kritiker befürchten unter anderem, dass das Grundwasser mit Chemikalien verseucht wird. Außerdem könnte die Bohr- und Presstechnik Erdbeben auslösen.
Schon im vergangenen Jahr setzten sich Gegner am Global Fracking Day in mehr als 200 Gemeinschaftsaktionen in 20 Ländern dafür ein, dass die Förderungsmethode verboten wird. In diesem Jahr rechnen die Organisatoren mit noch mehr Aktionen. Die Website www.globalfrackdown.org listet zurzeit 26 Länder.
Besonders zahlreich soll in den USA protestiert werden, wo die Technologie zunehmend und großflächig eingesetzt wird. Auch in Kanada organisieren sich Kritiker. Erst am Freitag wurden im Osten des Landes nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern der Schiefergas-Förderung und der Polizei mindestens 40 Menschen festgenommen.
Protest in Deutschland wächst
In Deutschland, wo ebenfalls Schiefergasvorkommen entdeckt wurden und wo seit Monaten über das Fracking-Verfahren diskutiert wird, wachsen die Widerstände. Nachdem im Mai zahlreiche Bürgerinitiativen der Vereinigung der Initiativen gegen unkontrollierte Erdgassuche und Hydraulic „Fracking“ Fracturing in Deutschland gemeinsam die //www.openpetition.de/petition/online/korbacher-erklaerung-der-buergerinitiativen-gegen-fracking-deutschland?utm_source=extern&utm_medium=widget&utm_campaign=korbacher-erklaerung-der-buergerinitiativen-gegen-fracking-deutschland:Korbacher Resolution gegen Fracking verabschiedeten, fanden am 31. August bundesweit Aktionen in mindestens 50 Gemeinden statt.
Mehr als 30 lokale und regionale Bürgerinitiativen organisieren sich derzeit in der Vereinigung. Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert ein ausnahmsloses Fracking-Verbot.
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