Aktion gegen Amflora-Anbau: Greenpreace blockiert Kartoffellager
Aktivisten haben ein Kartoffellager in norddeutschen Bütow besetzt. Bütow ist bundesweit der einzige Ort, wo die Gen-Kartoffel Amflora angebaut werden soll. 21 Aktivisten erkennungsdienstlich behandelt.
BÜTOW dpa | Greenpeace-Aktivisten haben am Montagmorgen vorübergehend ein Kartoffellager in Bütow (Müritzkreis) besetzt, um gegen den bundesweit einzigen Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora zu protestieren. Mehr als 20 Mitglieder der Umweltorganisation versperrten ein Tor. Auf einem Plakat am Eingang hieß es: "EU-Genkartoffeldepot geschlossen."
Die Umweltschützer beendeten ihre Aktion nach zweieinhalb Stunden. Die Polizei brachte 21 Teilnehmer zur erkennungsdienstlichen Behandlung aufs Polizeirevier Röbel. Es bestehe der Verdacht des Hausfriedensbruchs und der Sachbeschädigung, sagte eine Polizeisprecherin. "Wir wollen erreichen, dass die Kartoffel nicht auf den Acker kommt", sagte Greenpeace-Sprecherin Simone Miller. Den Polizeiangaben zufolge hatten die Aktivisten versucht, sich in der Halle anzuketten, und dafür das Tor angebohrt.
Bei Bütow, unweit der Autobahn 19 Berlin-Rostock, soll die inzwischen von der EU zugelassene Stärkekartoffel im Auftrag der BASF Plant Science GmbH auf einer Fläche von 20 Hektar angebaut werden. In der Region gibt es seit Jahren Amflora-Versuchsanbau und Proteste dagegen. In der Halle ist nach Angaben von Kartoffelzüchter Karl Heinrich Niehoff die Kartoffelernte von 2009 eingelagert, die von BASF zu Stärke verarbeitet werden soll. Neue Pflanzkartoffeln für die Aussaat seien noch nicht da.
Greenpeace fordert von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) ein nationales Verbot für den Amflora-Anbau, wie etwa in Österreich. Einem Rechtsgutachten zufolge verstoße die Zulassung von Amflora gegen die EU-Freisetzungsrichtlinie, da seit 2004 keine Gen-Pflanzen mit gesundheitsgefährdenden Antibiotika-Resistenzgenen in Umlauf gebracht werden dürften. Anbau und Verbreitung der Kartoffel seien illegal, argumentieren die Gentechnik-Gegner.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Der Fall von Assad in Syrien
Eine Blamage für Putin