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Aktenklau in Halle

■ Konkursverwalter entlassen

Berlin (dpa) – Wegen umstrittener Gutachtenvergabe und Annahme hoher Honorare wurde der Konkursverwalter der Konsumgenossenschaft Halle, Baron Siegfried von Hohenau, Donnerstag aus seinem Amt entlassen. Als Reaktion darauf versuchte er, in Begleitung eines Rechtsanwalts aus dem Gelände der Genossenschaft Akten zu entwenden, teilte gestern der leitende Oberstaatsanwalt Dieter Schmiedel-Neuburg mit. Dank eines Hinweises aus der Bevölkerung konnten Polizei und Staatsanwaltschaft direkt vor Ort einschreiten und die Aktion gerade noch verhindern. Der begleitende Anwalt wurde dabei vorläufig festgenommen, als er mit dem Auto zu entkommen versuchte.

Als neuen Konkursverwalter hat das Amtsgericht den Rechtsanwalt Michael Pluta eingesetzt. Von Hohenau begründete seine Nacht- und-Nebel-Aktion damit, daß er die Akten – darunter auch persönliche Unterlagen – dem neuen Konkursverwalter aus Ulm in München übergeben wollte. Für die Entlassung von Hohenaus führt das Amtsgericht laut Zeitungsbericht die Vergabe eines Rechtsgutachtens an den inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des halleschen Amtsgerichts, Hans Haarmeyer. Zudem hat sich der Sequestor mit der Einschaltung einer Immobilienfirma zur Vermarktung der Konsum- Grundstücke selbst einen Fallstrick gelegt. Auch die Honorare des Ex-Konsumverwalters seien eindeutig zu hoch ausgefallen. Laut Bericht soll er für eine Woche Arbeit 12,7 Millionen DM erhalten haben.

Die Konsumgenossenschaft Halle war mit 440.000 Mitgliedern, rund 22.000 Mitarbeitern und 3.500 Filialen die größte in den fünf neuen Ländern. Nachdem die Genossenschaft schon Anfang 1992 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, war Anfang März dieses Jahres die Gesamtvollstreckung – die ostdeutsche Variante des Konkurses – eröffnet worden.

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