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Akku im Kopf voll leer

Mit dem Roller rund um Bielefeld unterwegs

„Dann geh doch heim nach Bielefeld!“ Dieser wüsten, ortsgebundenen Beschimpfung, die nur noch vom Verschwörungsmythos „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht!“ getoppt wird, dieser rüden Aufforderung ist jetzt ein bekloppter Jungspund nachgekommen. Der 24-Jährige war ursprünglich mit einem E-Tretroller unterwegs gewesen. Und das nicht nur, wie sämtlich alle Elektrorollerfahrer, unsympathisch störend im urbanen Wegenetz, sondern auch auf einer A, einer Autobahn. „E-Scooter auf Autobahn – Besitzer wollte Reichweite des Akkus testen“, funkte uns am Dienstag der Halbleiterdienst der dpa zu. Dass er als Dödel damit nicht auf der A 2 bei Bielefeld fahren dürfe, habe er nicht gewusst, sagte der Akku-Tester der angerückten Polizei. „Er habe sich auch nichts dabei gedacht, da er ja ganz rechts gefahren sei und niemand gehupt habe“, so weiter das Bullenprotokoll. Die Schupos stoppten den Autobahn-Anarcho, und da er auch keine vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für das Gefährt hatte, musste er zu Fuß weiter. Zu Fuß auf der Autobahn bis Bielefeld, das es doch eigentlich gar nicht gibt – das sind Schicksale! Ach nö, echt schade, nochmal genau gelesen: die Polente hatte den Rollermann erst dann gestoppt, als er schon runter von der A 2 war. Sorry, Bielefeld!

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