: Akademie: Frist bis 91
■ DDR-Forschungsminister macht bei der Akademie der Wissenschaften in Optimismus - BRD-Hilfe angeboten
Bonn (dpa/taz) - DDR-Forschungsminister Frank Terpe (SPD) bleibt seinen Versprechungen treu. Auch in Bonn setzte er sich am Dienstag - wie schon am Freitag in Ost-Berlin - für den Erhalt der Arbeitsplätze in den DDR -Forschungseinrichtungen ein. Bis 1991 werde die Arbeit der Institute auf jeden Fall finanziell abgesichert sein.
In dieser Zeit könne sich dann auch die Akademie der Wissenschaften umstrukturieren. Terpe rief vor allem die bundesdeutsche Wirtschaft auf, die Kapazitäten der zahlreichen DDR-Forschungsgruppen zu nutzen. Gerade auf dem Gebiet der Industrieforschung gäbe es genügend Angebote aus der DDR.
Außerdem kündigte Terpe an, daß in der DDR ein großes gesamtdeutsches „Forschungszentrum für ökologische Probleme gebildet werden soll. Als Chef des Zentrums schlug Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber den langjährigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der bundesdeutschen Großforschungseinrichtungen, den Kernforscher Heinz Levi, vor. In den nächsten Monaten sollen dann die Weichen, so die Minister, für eine einheitliche Forschungsstruktur in Gesamtdeutschland gestellt werden.
Auch der bundesdeutsche Wissenschaftsrat tagt ab heute darüber in West-Berlin. Er hat seine Hilfe bei der Bewertung der einzelnen DDR-Forschungseinrichtungen angeboten. Das Gremium, das seit über 30 Jahren Bund und Länder bei der Forschungspolitik in der Bundesrepublik berät, soll dafür mit internationalen Experten erweitert werden. In einem sind sich beide Seiten einig: Das Auswandern der leistungsfähigen Forscher aus der DDR müsse auf jeden Fall vermieden werden. Dies sei für die künftige Wirtschaftsentwicklung in der DDR unverzichtbar.
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