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Ahadi-Bonab wohlauf?

■ Deutsche Botschaft: keine Zweifel

Der im November aus Bremen abgeschobene iranische Asylbewerber Ahadi-Bonab sei „wohlauf“, teilte jetzt das Auswärtige Amt in Bonn mit. Deswegen will der Bremer Innensenator nun wieder iranische Flüchtlinge abschieben. Nach heftigem öffentlichen Protest hatte er im November die Abschiebung ausgesetzt.

Das Auswärtige Amt bezieht sich auf die Deutsche Botschaft in Teheran: Die habe am 29.1. ein „ausführliches Gespräch“ mit Ahadi-Bonab geführt, aus dem sich ergab, daß er nach Feststellung seiner Identität am Flughafen zu seiner Familie habe zurückreisen können.

Das Ressort für Kultur und Ausländerintegration hat jedoch „erhebliche Zweifel“. Teheran könnte doch irgendeinen Iraner in die Botschaft geschickt haben, der sich dann dort als Ahadi-Bonab ausgegeben habe. Deshalb hat das Ressort nun einen Fragenkatalog an Außenminister Kinkel geschickt: Wie wurde Ahadi-Bonap von der Botschaft identifiziert, waren Angehörige dabei? Hat man ihm Fragen gestellt, die nur der richtige Ahadi-Bonap beantworten kann?

Und wenn es denn tatsächlich Ahadi-Bonap war – hat man dann auch die Freiwilligkeit der Aussagen verifiziert? Und nicht zuletzt: Liegen der Botschaft die Adresse und Telefonnummer vor? Denn weder der Anwalt in Bremen, noch das Ressort für Ausländerintegration haben Ahadi-Bonap seit seiner Abschiebung persönlich gesprochen. Von der Familie habe man immer nur gehört, Ahadi-Bonap sei verschwunden. Seit kurzem, so Matthias Güldner vom Ressort, melde sich überhaupt niemand mehr unter der Familiennummer. „Wir sagen ja nicht, daß die Aussage des Auswärtigen Amtes nicht stimmt“, so Güldner, „aber es gibt noch viele offene Fragen.“ cis

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