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Afrodeutsche im LandesvorstandEine Migrantin erobert die CDU

Die Südwest-CDU hat einen neuen Star: Sylvie Nantcha, gebürtige Kamerunerin aus Freiburg ist jetzt Beisitzerin im Landesvorstand. Sie sieht sich als Beispiel einer erfolgreichen Integration.

Nantcha: "Die CDU braucht eine richtige schwarze Kandidatin". Bild: dpa

Sylvie Nantcha, 35 Jahre alt, in Kamerun geboren, erobert derzeit die CDU in Baden-Württemberg. In einem Tempo, das den Schluss zulässt: Die Christdemokraten haben sich nach einer Politikerin wie ihr gesehnt. An diesem Wochenende wählte sie die Partei als Beisitzerin in den CDU-Landesvorstand, mit dem drittbesten Ergebnis aller 25 KandidatInnen.

Seit Juni 2009 ist Nantcha in Freiburg erste afrodeutsche Stadträtin der CDU in Deutschland. Dabei hat sie sich erst vor einem Jahr der Partei angeschlossen. Ende 2008 wird sie von Mitgliedern der Frauenunion in einem Bibelkreis angesprochen, ob sie sich politisch engagieren will. Nantcha ist dreifache Mutter, überzeugte Katholikin, sie hat in Deutschland Germanistik studiert, promoviert und sagt von sich: "Mein Einsatz in der Politik ist meine Art, diesem Land und den Menschen Danke zu sagen." Damit hat sie am Wochenende die Partei-Architektur durcheinandergewürfelt.

Nantcha erntete schon zur Eröffnung ihrer Rede spontanen Beifall: "In Berlin haben wir ja eine schwarze-gelbe Koalition, in Stuttgart auch. Die CDU Baden-Württemberg braucht eine richtige schwarze Kandidatin." Ein Gag zum Aufheitern. Denn auf keinen Fall will Nantcha auf den Exotenbonus reduziert werden, der ihr in der CDU zufällt. "Ich verkörpere einfach das, wofür ich mich einsetze." Sie bezeichnet sich als Lehrstück einer erfolgreichen Integration und möchte, dass andere ihrem Beispiel folgen können: Mit 17 schicken sie ihre Eltern nach Deutschland, um Germanistik zu studieren. Ihre Muttersprache ist Französisch, Deutsch hat sie bereits in der Schule gelernt. In Freiburg findet sie in der katholischen Kirchengemeinde und im Studentenwohnheim schnell Freunde, die sie unterstützen und fördern.

Sie heiratet, bekommt drei Kinder und 2003 die deutsche Staatsbürgerschaft. Nantcha baut an der Uni Freiburg eine Internationale Graduiertenakademie auf und setzt sich dafür ein, dass Ausländer ihre Abschlüsse anerkannt bekommen. "Für mich ist es klar, dass ich mich für Bildung und Chancengleichheit einsetze. Ich mache das für unsere Kinder." Es klingt wie eine Selbstverständlichkeit.

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20 Kommentare

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  • E
    Elias

    @rasputin:

    Genau, deswegen haben die guten Antizionisten in Hamburg ja auch "Judenschweine" und andere ganz bestimmt nicht antisemitische Nettigkeiten gebrüllt, weil Juden und Israel ja auch rein gar nichts miteinander zu tun haben...jaja, da hat HMB schon recht: Antisemitismus ohne Antisemiten ist DIE antisemitische Mode des 21. Jahrhunderts...

  • R
    Rasputin

    @hoko

    das mit hamburg und lanzman hat mal rein gar nichts mit antisemitismus zu tun. antizionismus und antisemitismus sind zwei grundverschiedene dinge, so wie judentum und israel, auch wenn lanzmann das gerne anders hätte.

  • H
    hoko

    links und rassistisch war noch nie ein gegensatz, genauso wenig wie links und antisemitisch. siehe hamburg und lanzmann.

  • AB
    alles beim Alten

    Nach "Rösler" wieder ein Artikel der zeigt, links und rassistisch sind keine Widersprüche.

    In den Kommentaren zeigt sich schon lange.

     

    Irgendwer prophezeite:

    Der neue Faschismus wird sich als Antifaschismus tarnen.

     

    offensichtlich hat er recht.

  • I
    Irene

    Schwarz und konservativ, Akademikerin und erfolgreich, was für eine Spielverderberin. Im Ernst, lieben wir "den Migranten" nur, wenn er das arme, diskriminierte Hascherl ist, das unsere Hilfe braucht?

  • M
    Mitochondrium

    @ Otto: Eurodeutsche Männer? Im Ernst jetzt?

  • R
    rafl

    Schwärmen nun bei jeder Überassimilation die Jubelperser der taz aus?

     

    Bitter zu sehn, dass ihr euch nicht mal mehr für Positivfaschismus zu schade seid.

    Bitte geht sterben taz!

  • E
    egal

    Wenn die Frau promoviert ist, warum wird sie dann nicht ein einziges Mal im Artikel "Dr. Nantcha" genannt?

  • I
    Irene

    Schwarz und konservativ, Akademikerin und erfolgreich, was für eine Spielverderberin. Im Ernst, lieben wir "den Migranten" nur, wenn er das arme, diskriminierte Hascherl ist, das unsere Hilfe braucht?

  • G
    gerd.

    @hoko

    Also nächstes Mal CDU wählen *g*

  • R
    richtigbissig

    Jetzt ist alles super, eine Migrantin hat es geschafft. Hurra Hurra Hurra.

     

    Die Benachteiligung an den Schulen besteht fort, ebenso die Benachteiligung der Migranten im Beruf.

    Die Kinder von Migranten dürfen die Renten ihrer Unterdrücker bezahlen und natürlich auch deren Schulden. Sollen wir dafür auch noch Danke sagen?

     

    Also nochmal in aller Freundlichkeit, 20% aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund, in dieser Verteilung will ich die Stellen in Polizei, Verwaltung und Schulen sehen. Auch alle anderen Arbeitgeber sollen entsprechend dieses Anteils an der Bevölkerung einstellen!

     

    Außerdem ist die Sprachregelung für die Gastarbeiter der ersten Generation (bildungsfern, Unterschicht) eine Frechheit, Bildung hat die Deutschen(UREINWOHNER; wie ich diese Bezeichnung mag) nicht daran gehindert, jüdische Migranten in die Gaskammern zu schicken.

     

    Mein Vorschlag wäre der Beginn eines Dialoges, um endlich einen menschenwürdigen Umgang im Miteinander zu bekommen. Wollen sie wirklich Kinder von bildungsfernen Migranten "umverteilen", obwohl es keine Kindeswohlgefährdung gibt? Nur weil Menschen arm und bildungsfern sind, gibt es kein Recht, sie als "unnütz" zu bezeichnen. Migranten, seid stolz auf euere Eltern, auch wenn sie nicht studiert haben.

     

    Der Abschaum, der rücksichtslos Schulden auf Kosten euerer Kinder macht, um dieses Geld an kinderlose im Zuge einer Steuerreform zu verteilen, der soll sich schämen. Politiker, die Hartz 4 Familien nicht ausreichend Geld zur Ernährung für sich und ihre Kinder lassen, sind das Problem.

     

    Mich jedenfalls widern die Ureinwohner an, das Studium für meinen Sohn habe ich schon geplant, allerdings in den USA.

     

    LG

    LG

  • FN
    Felix Nagel

    LOL - die CDU... immer wieder süß wie viel Heuchlerei die sich selbst zumuten. Wie lange es wohl dauert bis die NPD auf sie zu kommt und die CDU daraufhin... ähh ja, was macht die CDU da normalerweise? Mhh normalerweise hängen sie dann lieber schnell die Plakate ab.

     

    Warum? Warum sucht die Frau sich eine Partei aus in der sie von der Spitze im Gesamten bestenfalls geduldet (von Stoiber, Beckstein und Konsorten reden wir besser nicht) und von der Basis als potentielle Verbrecher beargwöhnt wird -- zumindest außerhalb des Parteitages.

    Schlagwort: Merkbefreit.

  • H
    hoko

    komisch, bei den sozis gibt es das nicht. insgesamt merkwürdig. islamkonferenz von schäuble, integrationsstaatsministerin von merkel ernannt, nrw-integrationsminister von der cdu. die spd fällt beim thema integration nur durch schöne worte auf.

  • VV
    Volker Vonssen

    Wie, noch keine lobenden Worte der "wahren Grünen/ Linken" hier? Das wundert mich aber nun doch ein wenig. Oder passt es den meissten taz-Lesern nicht, daß ausgerechnet das Sammelbecken der Altnazis (ich filtere nur mal die Meinungsmehrheit heraus, die sich hier sonst zur CDU breit macht) diese talentierte Macherin a) anzieht und b) fördert?

  • R
    Redside

    Was soll das sein? Obama für arme?

     

    wieso ist das eine MEldung wert?

  • V
    vic

    Seltsam, dass ich der CDU sofort Parteitaktik unterstelle bei solchen Alibi-Besetzungen.

    Ihnen viel Erfolg, Frau Nantcha.

    Vielleicht können Sie ja die Ausweisungspolitik ihrer Partei ein wenig beeinflussen.

  • FZ
    Franziska Zelina

    Vorsichtig mit Kommentaren wie Muttersprache Franzoesisch. Ich bin mir sicher, dass ihre Muttersprache nicht Franzoesisch ist, sondern eine der vielen afrikanischen Sprachen des Kamerouns.

  • L
    luftnummer

    Das hätte uns in den 80ern mal einer erzählen sollen: protestantische geschiedene Frau als Bundeskanzlerin, Migranten in einem CSU Landesvorstand, schwule Aussenminister usw.

  • O
    Otto

    Für uns eurodeutsche Männer ist ja wohl in dieser Gesellschaft bald kein Platz mehr. Vielleicht sollte ich es mal im Kamerun probieren. Ob die da wohl auf Nachwuchspolitiker mit Migrationshintergrund genau so begierig warten, wie unsere Parteien hier?

  • B
    Brootek

    Ein Beispiel für gelungene Integration. Wenn Ideologien oder Religionen nicht im Weg stehen, dann muss auch nicht immer die billige Ausrede herhalten, die Deutschen selber täten zu wenig für die Integration.