piwik no script img

Afrikaner ohne Bett

■ Drohung mit Gericht brachte Übernachtungsplatz

Sechs Asylbewerber aus Afrika standen gestern mittag bei Büroschluß der Wohnungshilfe ohne Unterkunft da: Wie seit Tagen hatten die Wachmänner nicht alle hilfe- und wohnungssuchenden Flüchtlinge ins Sozialamt in der Langenstraße 35 gelassen — vor allem Schwarzafrikaner.

Sechs Asylbewerber aus Zaire, Togo, Nigeria und Ghana hatten es gestern nicht geschafft, bis zu den Sachbearbeitern vorzudringen. Sie zogen zum Verwaltungsgericht, um ihr Recht auf Unterbringung per einstweiliger Verfügung durchzusetzen. Richter Hans-Michael Wollenweber handelte jedoch im Gespräch mit Claus Gehlhaar, dem Leiter der Wohnungshilfe, einen Kompromiß aus: Für eine Nacht dürfen die Afrikaner ein Quartier in Aumund beziehen. Und wenn sie heute früh in der Langenstraße vorsprechen und dort ihr Antragsformular auf einstweilige Verfügung vorzeigen, sollen sie gleich als erste bedient werden.

Einige der Gruppe müssen jedoch zunächst zum Stadt- und Polizeiamt, um ihren Asylantrag zu stellen: Denn auch dort waren die gerade erst eingetroffenen Flüchtlinge nur „provisorisch“ abgefertigt worden. Die SachbearbeiterInnen hatten sie mit vorläufigen Papieren zum Amt für Soziale Dienste weitergeschickt.

Heute wird die Deputation für Soziales über die Unterbringung von Ausländern beraten. 1991 kamen von 4.201 Asylbewerbern 1.138 aus Afrika. ra

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen