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■ Afrika-Gipfel beschließt Waffenstillstand für den KongoEin Lichtblick

Es ist möglicherweise der Beginn eines Friedensprozesses. Die prinzipielle Einigung aller am Kongo- Krieg beteiligten Regierungen, ab dem 8. Dezember die Waffen schweigen zu lassen, ist ein Durchbruch auf dem Weg zu einer Befriedung Afrikas, so unkonkret sie bisher auch sein mag. Erstmals ist Kongos Präsident Laurent-Désiré Kabila von seinen bisherigen kriegstreiberischen Drohungen einer militärischen Eskalation abgekommen.

Dazu beigetragen hat vor allem die beginnende Kriegsmüdigkeit seines treuesten Verbündeten, Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Aber auch die Völkermordklagen gegen ihn von kongolesischen Oppositionellen haben dazu beigetragen, Kabilas Image zu verschlechtern und ihn dadurch zu einem Friedensschritt zu nötigen. Die Kongolesen waren den Krieg ohnehin von Anfang an leid. Sie erkennt sich in ihrer Mehrheit weder in der Regierung Kabila noch in der Rebellenallianz wieder, die ja vor allem ein Zweckbündnis verschiedester Oppositioneller ist.

Gewinner der Pariser Verhandlungen sind jetzt Jacques Chirac und Kofi Annan. Die Allianz von Frankreich und UNO erscheint ungewöhnlich, ist aber in Wahrheit gut geeignet, um eine so komplexe und internationalisierte Krise wie im Kongo zu meistern.

Frankreich verfolgt seit neuestem in seiner Afrikapolitik die Strategie, militärische und diplomatische Alleingänge zu vermeiden und sich zur Durchsetzung außenpolitischer Ziele lieber internationaler Organisationen zu bedienen. Die UNO wiederum, die in Afrika weder besonders viel Prestige noch besonders viel finanzielle und militärische Mittel vorweisen kann, muß sich auf bestehende Mächte stützen, will sie in Zukunft zur Konfliktlösung beitragen. Durchexerziert wird dieses Modell bereits in der Zentralafrikanischen Republik, wo Frankreich seine ständigen Truppen 1997 zurückzog und statt dessen das logistische Rückgrat einer vor allem von Afrika gestellten UN-Blauhelmtruppe stellt, die zur Befriedung der innenpolitischen Konflikte dort stationiert ist.

Es wäre vermessen, nun mit der Übertragung des Modells Zentralafrikanische Republik auf den Kongo zu rechnen. Aber zumindest stehen sowohl die Instrumentarien wie auch die Akteure bereit, um den bisherigen gesamtafrikanischen Kongo-Krieg in einen gesamtafrikanischen Kongo-Frieden zu verwandeln. Dominic Johnson

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