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AfghanistanAnschlag auf Bundeswehrkonvoi

Selbstmordattentäter sprengt sich nahe einer deutschen Feldjägerstreife in die Luft. Afghanistans Außenminister: Zu Aufgaben internationaler Schutztruppe gehört auch Anti-Terror-Kampf.

Spurensicherung nach dem Anschlag. Bild: ap

In Afghanistan hat erneut ein Selbstmordattentäter einen Anschlag auf Bundeswehrsoldaten verübt. Unweit des NATO-Militärflughafens in der Hauptstadt Kabul versuchte der Attentäter gestern morgen, sich in der Nähe eines Kontrollpunktes zwischen zwei Fahrzeuge einer deutschen Feldjägerstreife zu drängen. Danach zündete er seine Bombe, wobei auch ein afghanischer Soldat ums Leben kam. Die Fahrzeuge der Deutschen wurden zwar beschädigt, konnten jedoch ins Hauptquartier der internationale Schutztruppe Isaf in Kabul zurückkehren. Ein deutscher und vier belgische Soldaten wurden leicht verletzt. Für die Sicherheit des Militärflughafens, der in der Nähe des internationalen Flughafens von Kabul liegt, sind rund 300 belgische Soldaten verantwortlich.

Die afghanische Regierung zeigte sich betroffen über den Anschlag. Es habe zwar verstärkt Hinweise über Anschläge im Großraum Kabul gegeben, so der afghanische Außenminister Rangin Dadfar Spanta, zur taz. Sie seien jedoch nicht konkret genug gewesen, um dem Anschlag vorzubeugen. Dass der Anschlag gerade da gelang, wo die Sicherheitsvorkehrungen eigentlich besonders hoch seien, "zeigt, dass wir weiterhin sehr verletzlich sind", so Spanta.

Der gestrige Anschlag deutet erneut darauf hin, dass Deutsche gezielt angegriffen werden, um die öffentliche Meinung in Deutschland vor der anstehenden Mandatsverlängerung zu beeinflussen. Mitte Oktober entscheidet der Bundestag über die Verlängerung der Mandate für die deutschen Truppen im Rahmen von Isaf sowie den Tornado-Einsatz, im November folgt die Abstimmung über die deutsche Beteiligung an der US-geführten Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" (OEF).

Am 15. August starben drei deutsche Polizeibeamte in ihrem Auto bei der Explosion einer Straßenbombe östlich von Kabul. Zuvor waren am 19. Mai bei einem Selbstmordanschlag im nordafghanischen Kundus drei deutsche Soldaten getötet worden. Verstärkt kam es in den letzten Monaten auch zu Entführungen - die deutsche Geisel Rudolf B. ist seit mehr als sechs Wochen verschleppt. Nachdem die Taliban gestern die verbliebenen 19 der von ihnen im Juli entführten südkoreanischen Geiseln freiließ, hat der UN-Sondergesandte für Afghanistan Tom Koenigs die sofortige Freilassung des Deutschen und aller entführten Afghanen gefordert. "Diese Kampagne der Entführungen und Morde muss aufhören." Scharf kritisierte Koenigs die Taliban, die zwei der 23 entführten Südkoreaner getötet hatten. "Als eine der Parteien in diesem Konflikt müssen die Taliban ihre Verantwortung anerkennen, Zivilisten vor Schaden zu schützen."

"Die Politik der Terroristen kalkuliert ein, dass die deutsche Öffentlichkeit sehr empflindlich auf Angriffe gegen Deutsche in Afghanistan reagiert" so der afghanische Außenminister Spanta, der lange in Deutschland gelebt hat, zur taz. Trotz der zunehmend kritischen Haltung der Deutschen gegenüber dem Einsatz am Hindukusch, rechnet Spanta fest damit, dass das militärische Engagament in Afghanistan unvermindert fortsetzt wird. "Wer sich jetzt zurückzieht", so Spanta, "sollte nicht vergessen, dass die ganze Welt den Preis dafür bezahlt, wenn die Terroristen wieder die Oberhand gewinnen". Deshalb sei es auch eine "defizitäre Interpretation des Isaf-Mandates, es nur auf die Absicherung des Wiederaufbaus zu beschränken", so Spanta. "Isaf muss für die Sicherheit des Landes sorgen, das schließt auch Antiterrorkampf mit ein". Man könne die Hilfe für Afghanistan nicht auf das Legen von Wasserleitungen und das Bauen von Straßen reduzieren, ohne für Sicherheit zu sorgen, so Spanta.

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