piwik no script img

Ägypten und Syrien gegen Krisengipfel

Washington/Bagdad (ap) — Ein Erfolg der marokkanischen Bemühungen um eine außerordentliche arabische Gipfelkonferenz, die die Beilegung der Golfkrise versuchen soll, zeichnet sich nicht ab. Der ägyptische Präsident Mubarak und Syriens Präsident Assad haben am Donnerstag den marokkanischen Vorschlag abgelehnt. „Die Präsidenten Assad und Mubarak“, so war einer gemeinsamen Erklärung zu entnehmen, „äußerten ihr Bedauern über Iraks Ablehnung jeder politischen Verständigung.“

US-Präsident Bush versicherte am Mittwoch, er habe keine Pläne für einen unmittelbar bevorstehenden Krieg gegen den Irak. Bush gab seine Erklärung bei einem Treffen mit Mitgliedern des Kongresses ab. Er tat dies angesichts von zunehmendem Unbehagen im Parlament wegen des militärischen Engagements der USA in der Golfkrise. In der vergangenen Woche hatte der Präsident angekündigt, weitere 200.000 Soldaten an den Golf zu schicken.

Die Mehrheit der US-Bürger ist nach jüngsten Meinungsumfragen gegen einen Krieg mit dem Irak. Mit Bushs Krisenmanagement erklärten sich allerdings 62 Prozent der Befragten einverstanden.

In Saudi-Arabien trafen am Mittwoch abend die ersten amerikanischen Panzer des Typs M1A1 ein. Dieses hochmoderne Waffensystem soll die alten M1-Panzer ersetzen und damit die US-Schlagkraft erhöhen. Die irakische Regierung warf den USA am Mittwoch erneut aggressive Absichten vor. Aktueller Anlaß war die Ankündigung von Manövern amerikanischer Marineinfanteristen in Saudi-Arabien. Ein namentlich nicht genannter, hoher Regierungsbeamter in Bagdad erklärte nach Angaben der irakischen Nachrichtenagentur 'Ina‘, dieses Manöver sei eine „beabsichtigte Provokation nahe der irakischen Grenze“.

Auf politischer Ebene setzt die amerikanische Regierung ihre Bemühungen fort, den UN-Sicherheitsrat für eine Resolution zu gewinnen, in der die Anwendung von Gewalt gegen den Irak vorgesehen ist. In Washington wurde mitgeteilt, Außenminister Baker werde sich morgen in Genf mit gegenwärtigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats treffen.

Aufgrund der gegenwärtigen Mission des dänischen Ex-Ministerpräsidenten Jörgensen hat sich der Irak am Mittwoch bereiterklärt, 16 der 38 dänischen Geiseln gegen Medikamente freizulassen. Jörgensen will den Angaben zufolge heute einen letzten Versuch unternehmen, auch die restlichen Dänen freizubekommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen