piwik no script img

Abzocke am TelefonVorsicht Falle: „Channel cash.com“

Zweifelhafte „Serviceleistung“

Sabine Heddinga traute ihren Ohren nicht, als sie letzte Woche ihren Anrufbeantworter abhörte. „ ... Sie können von zwei bis Tausend Euro gewinnen... Um mitzuspielen, rufen Sie unter 0190/844888 an...“ säuselte der Bremerin eine ihr völlig unbekannte Frauenstimme der Firma „Channel cash.com“ ins Ohr. So weit, so gut. Doch über das, was dann folgte, ärgert sich Sabine Heddinga noch immer.

Die ominöse Stimme vom Band flüsterte ihr nämlich weitere Instruktionen ein: „ ... um unsere Telefonnummer noch einmal zu hören, drücken Sie die ,1‘ auf Ihrem Telefon! Wollen Sie hingegen, dass Ihre Telefonnummer wieder aus unserer Datei gelöscht wird, drücken Sie bitte die ,2‘! Diese Serviceleistung kostet Sie nur Eineurofünfundachtzig.“

Sabine Heddinga fühlt sich von dem dubiosen Unternehmen, das weder im Telefonbuch noch via Internet zu finden ist, erpresst und kann über die so genannte „Serviceleistung“ überhaupt nicht lachen: „Ich soll dafür bezahlen, dass ich angeblich aus einer Liste gestrichen werde, von der ich nichts weiß“, sagt die Frau empört. „Und ich weiß noch nicht einmal, wie ich da rein gekommen bin und woher die meine Telefonnummer haben“, regt sie sich über die zweifelhaften Methoden auf: „Die wollten mir da einfach etwas aufzwingen.“

Finanziell geht es nur um verhältnismäßig läppische 1,85 Euro, aber Heddinga geht es ums Prinzip. Deswegen informierte sie sogleich die Bremer Verbraucherzentrale – und bekam einen ernüchternden Bescheid: Die Polizei habe keine Handhabe, solange ein Anbieter den Preis für die feil gebotene Leistung am Telefon nenne, sagte man ihr dort lapidar.

Lovis Wamba, Rechtsberater bei der Verbraucherzentrale Bremen, erklärte auf Nachfrage der taz allerdings, dass es nach einem jüngst gefällten Gerichtsurteil absolut risikolos sei, fragwürdige Abzocker-Beträge von der Gesamtsumme der Telefonrechnung abzuziehen: Für dieses Geld müsse dann nicht etwa die Telekom, sondern der jeweilige private Anbieter, so er ausfindig gemacht werden könne, gerade stehen. Wamba rät jedoch allen BürgerInnen, die derartige Anrufe erhalten, sich umgehend beim Bremer Datenschutzbeauftragen zu melden. „Der kümmert sich um solche Sachen.“ lut

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen