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Absurde Fixierung auf die Müllverbrennung

■ betr.: "Der Giftmüll und die Grünen", taz vom 27.10.90, Leserbriefe dazu vom 5.11.90

betr.: „Der Giftmüll und die Grünen“, taz vom 27.10.90,

Leserbriefe dazu vom 5.11.90

Mag das kategorische „Nein“ von Umweltinitiativen angesichts der meist irreführenden Öffentlichkeitsstrategie von Industrie und Politik psychologisch nachvollziehbar und politisch sogar notwendig sein, so ist eine grüne Partei, die sich in pseudoradikaler Pose erschöpft, ohne sich — aufgrund selbstauferlegter Denkverbote — an der Entwicklung von Alternativen zu beteiligen, für die künftige Abfallpolitik überflüssig und für eine ökologische Neuorientierung unserer Gesellschaft sogar kontraproduktiv.

Die absurde Fixierung auf die Müllverbrennung als Qulle allen Übels lenkt zunehmend von den eigentlichen Ursachen der Müllprobleme ab, die in den industriellen Produktions- und Konsumweisen selbst liegen. Die Antimüllverbrennungsbewegung muß sich zu einer Antimüllbewegung weiterentwickeln.

Hierüber Aufklärungsarbeit zu leisten und umsetzungsorientierte Alternativen zu entwickeln — was auch hieße, an „heiligen Kühen“ der Industriegesellschaft zu rütteln —, wäre Aufgabe einer ökologischen Partei. Werden die Grünen aber weiter von einer Funktionärsschicht dominiert, die Ökologie nur als „Nebenwiderspruch“ begreift und deren Politik sich auf Posen beschränkt, ist die ökologische Sache auf neue politische Träger ihres Anliegens angewiesen. Harry Kunz, Hellenthal/Eifel

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