: Absolut untrendy: Langzeitarbeitslose
■ betr.: „Fitmachen für den Arbeits markt“, Interview mit Ulf Fink, taz vom 4.11. 97
„Wer von der Gemeinschaft eine Leistung bekommt, muß auch für die Gemeinschaft eine Leistung erbringen“, sagt Herr Fink und begründet damit seine Forderung, Langzeitarbeitslose zu gemeinnützigen Arbeiten zu verpflichten. „Das ist das entscheidende Prinzip.“ [...] Arbeitsdienst als Bürgerpflicht? Ich befürchte, das ist schon mindestens einmal in Deutschland schiefgegangen.
Aber Herr Fink hat ja soziale Ziele. Er will die Langzeitarbeitslosen „wieder an die Arbeit kriegen“, aber qualifizieren? Nein, qualifizieren will er sie nicht. Denn das frustriert nur, weil die Menschen ihre Qualifikation eh nicht anwenden können, weil's auf dem Arbeitsmarkt nichts nützt. Welch Zynismus! Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bestimmt, ob Menschen ausgebildet und qualifiziert werden. Leute, laßt das Studieren und pfeift auf die Bildung, denn der Arbeitsmarkt will keine gebildeten Arbeitenden. Lernt lieber Laub harken, denn sonst bekommt ihr später keine Sozialhilfe. Christine Böckmann, Erfurt
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