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Abschiebung oder ohne ElternJapan stellt Teenager Ultimatum

Laut Einwanderungsbehörde darf eine 13-jährige in Japan geborene Tochter illegaler Einwanderer bis zum Schulabschluss bleiben. Aber nur ohne ihre Eltern - die werden jetzt abgeschoben.

Nur 2 Prozent der japanischen Bevölkerung (hier beim Jubeln für die Königsfamilie) kommen aus dem Ausland. Bild: dpa

TOKIO taz Die Uhr tickt für die 13-jährige Noriko Calderon: Bis Freitag muss sich das Mädchen entscheiden, ob sie mit ihren Eltern in deren philippinische Heimat geht oder allein in Japan bleibt und dort den Schulabschluss macht. Vor diese brutale Wahl hat die japanische Einwanderungsbehörde den Teenager gestellt. Ihre Eltern leben seit anderthalb Jahrzehnten illegal in Japan. Am kommenden Montag sollen sie deshalb deportiert werden - entweder mit oder ohne ihre Tochter. "Wir hoffen, dass die Familie sich bald entscheidet", erklärte Justizminister Eisuke Mori.

Zu Wochenanfang hatte die Einwanderungsbehörde einen erneuten flehentlichen Appell der Familie, gemeinsam in Japan bleiben zu dürfen, abgelehnt. Auch Proteste von amnesty international, eine Anfrage des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge und eine Unterschriftenaktion mit 20.000 Namen stießen auf taube Ohren.

Stattdessen wurde Arlan Cruz Calderon, der 36-jährige Vater, in sofortigen Abschiebegewahrsam genommen. "Ich weiß nicht, wie ich ohne meine beiden Eltern leben kann", weinte die 13-jährige vor laufenden Kameras. Aber auf die Philippinen will Noriko auch nicht: Sie spricht nur Japanisch.

Ihre Eltern waren 1992 und 1993 mit falschen Ausweisen in Japan eingereist, der Vater arbeitete überwiegend nachts für ein Bauunternehmen. Doch vor drei Jahren flog ihre Tarnung auf. Damals wollte Japan die ganze Familie abschieben, weil Noriko noch die Grundschule besuchte. Doch eine Klage der Eltern verzögerte die Deportation. Erst nachdem das Oberste Gericht im letzten September die Petition abgewiesen hatte, wurden die Behörden wieder aktiv.

Inzwischen war Noriko auf die Mittelschule gewechselt. Deshalb könnte sie mit einem Schülervisum in Japan bleiben, bei ihrer Tante wohnen und die Schule beenden. Später hätte sie sogar die Möglichkeit, die japanische Staatsangehörigkeit zu erwerben. Ihre Eltern sollen dennoch gehen. "Es ist grausam", sagt Shogo Watanabe, der Anwalt der Familie. "Japan will seine Türen nicht für Ausländer öffnen." Die Behörden fürchteten einen Präzedenzfall für Hunderte anderer illegaler Familien.

Dabei bräuchte Nippon eigentlich mehr Ausländer wie die Calderons, die sich seit anderthalb Jahrzehnten aus eigener Kraft ernährt und gut in die japanische Gesellschaft integriert haben. Seit 2006 schrumpft die Bevölkerung, 2030 wird es zehn Millionen Japaner weniger geben als heute. Jährlich gehen mehr als eine halbe Million Japaner in Rente. Junge Arbeitskräfte aus dem Ausland könnten die Wirtschaft und den Konsum beleben. Doch auf den japanischen Inseln herrscht traditionell großes Misstrauen gegen Ausländer. Der Gedanke einer rassischen Reinheit ist tief verwurzelt. Nur 2 Prozent der Bevölkerung kommen aus dem Ausland. Ein schlechtes Gewissen hat Justizminister Mori trotzdem: Er hat den Eltern Kurzzeitbesuche bei ihrer Tochter angeboten. Dafür will er eine Ausnahme von der Regel machen, dass Deportierte Japan fünf Jahre lang nicht betreten dürfen.

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7 Kommentare

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  • TD
    Tyler Durden

    Leider ist es so banal, wie politisch unkorekt:

     

    Japan ist rassistisch und ausländerfeindlich.

    Ob diese Familie seit 15 Jahren hier lebt ist unerheblich. Dass sie integriert ist, ist eher ein Grund mehr sie zu entfernen.

     

    Die Eltern haben sich übrigens entschieden auszureisen, die Tochter bleibt bei Verwandten.

     

    Der einzige Bereich in dem Japan wirklich weltspitze ist, ist die Korruption....

  • B
    Britt

    Rein formal sind die japanischen Behörden im Recht. Die Familie lebt illegal im Land, die Philippinen sind eine Demokratie, und kein Unrechtssystem. Leben und die körperliche Unversehrtheit der Familie sind nicht in Gefahr.

     

    Aber: Die Familie ist gut integriert, die Eltern bestreiten ihren Lebensunterhalt selbstständig und leben nicht von staatlicher Unterstützung; sie haben auch keine Verbrechen begangen. Das Mädchen besucht die Schule, spricht perfekt japanisch. Wo ist der Schaden für Japan, die Familie zu erlauben, im Land zu bleiben. Die Philippinen integrieren sich im allgemeinen sehr gut in die Gesellschaft (ist auch in Deutschland so).

    Formal sind die Behörden also im Recht, nachvollziehen kann ich die Entscheidung trotzdem nicht. Es wäre schön, wenn alle Migranten in Deutschland so gut integriert wären wie diese philippinische Familie in Japan.

  • L
    Leidkultur

    Die Tochter spricht nur japanisch? Wie hat die denn mit ihren Eltern gesprochen?

    Ich wäre dafür, dass in den sogenannten Einwanderungsländern Steuern verlangt werden für die durch Einwanderer entstehenden Kosten. Wer für Einwanderung plädiert, muss diese Steuern abdrücken, wer nicht, bekommt sie erlassen. Die deutschen linksgrünen Multikultiverfechter drücken sich dann hoffentlich nicht vor dieser Abgabe, so wie sie sich ja schon seit Jahren davor drücken, ihre Kinder in Schulen mit exorbitant hohem Ausländeranteil zuschicken...

  • TD
    Tyler Durden

    Aber dass diese Beschreibung einfach nur richtig sein kann, auf diese Idee sind sie noch nicht gekommen?

    Hat hier jemand die deutsche Abschiebe Praxis gelobt? Oder auch nur beschönigt?

     

    Es geht um eine 13jährige, die in Japan geboren und aufgewachsen ist und selbstverstzändlich nur japanisch spricht....

     

    Ihre kleinbürgerliche Phrasendrescherei betreffs: "BILD-Niveau und ...rassistisch" verhindert lediglich das eigene Nachdenken.

     

    Tyler Durden

  • M
    Mischa

    Die Verknuepfung des Falls der Abschiebung einer illegal eingereisten Familie mit der Behauptung, in Japan herrsche grosses Misstrauen gegenueber Auslaendern bzw. Japan oeffne sich nur unzureichend gegenueber (legaler) Immigration ist meiner Einschaetzung nach unzulaessig. Nicht nur, dass die Behauptung der Realitaet zuwider laeuft und daher reichlich Unkenntnis des Autors in bezug auf aktuelle Entwicklungen offenlegt - die Einzelfallentscheidung einer Behoerde spiegelt kein gesellschaftliches Stimmungsbild wider. Der Artikel ist somit in zweierlei Hinsicht journalistisch unredlich.

  • RK
    Rudi K.

    Wenn Menschen sich illegal in einem Land aufhalten, ist es doch unverantwortlich sich auch noch ein Kind anzuschaffen. Denken diese Leute eigentlich nicht nach, dass sie selbst unverantwortlich gegenüber dem Kind handeln ?

     

    Illegal, ist illegal, und wenn ich die Tochter wäre, würde ich das angebot der Regierung annehmen.

    Denn von solchen Eltern sollte sich das Kind bald verabschieden.

    Wäre froh, wenn es in Deutschland ähnlich gehändelt werden würden.

  • K
    Karl

    Soso, wenn Japan illegale Einwanderer abschiebt heißt das also Deportation. Wie viele Leute deportiert Deutschland denn so im Monat?

    Und Sätze wie " Doch auf den japanischen Inseln herrscht traditionell großes Misstrauen gegen Ausländer. Der Gedanke einer rassischen Reinheit ist tief verwurzelt." sind in ihrer Unreflektiertheit übrigens bestenfalls BILD-Niveau und muten selbst rassistisch an.