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Abschiebung nach Togo verhindertDie Liebls dürfen bleiben

Im letzten Moment wendet die Berlin die Abschiebung von Ginette und Gergi Liebl nach Togo ab. Die Flugnummer stand schon fest. Jetzt hofft die Familie auf ein dauerhaftes Bleiberecht.

Ginette und Gergi Liebl werden doch nicht abgeschoben. Bild: Erik-Jan Ouwerkerk

Ginette und Gergi Liebl dürfen nun doch in Deutschland bleiben. Kurzfristig übernimmt Berlin die Zuständigkeit für den Fall, der bisher in Bayern verhandelt wurde. Damit ist ein dauerhaftes Bleiberecht für die beiden wahrscheinlich. Ginette Liebl und ihr zehnjähriger Sohn Gergi sollten ursprünglich an diesem Donnerstag nach Togo abgeschoben werden.

Wie die taz (s. Kasten "Mehr zum Thema") berichtete, stand die Flugnummer nach Lomé, der Hauptstadt von Togo, bereits fest. Ginette Liebl hatte davon durch ihren Mann erfahren.

Gerson Liebl wurde im Februar 2009 abgeschoben, nachdem er 18 Jahre lang für seine deutsche Staatsangehörigkeit gekämpft hatte. Der Rechtsstreit war bis zum Bundesverfassungsgericht durchdekliniert worden und hatte durch seine ungewöhnliche Ursache bundesweit für Aufsehen gesorgt: Es fehlte ein Stempel aus kaiserlicher Zeit, der die Hochzeit zwischen Großvater Liebl und einer Togolesin nachweist.

Einen Tag vor der geplanten Abschiebung hat sich der Berliner Senat mit dem Ausländeramt im bayerischen Straubing in Verbindung gesetzt und in gegenseitigem Einverständnis die Zuständigkeit für den Fall Liebl übernommen. "Es ist ungewöhnlich, dass wir uns auf diese Weise einschalten", sagte der Berliner Staatssekretär für Inneres, Ulrich Freise, der taz. Manchmal müsse man aber die Sachlage sehen, nicht die Zuständigkeit. Zudem sei der Lebensmittelpunkt von Gergi und Ginette Liebl seit anderthalb Jahren in Berlin. Dass den beiden nun per Härtefallregelung ein dauerhaftes Bleiberecht verliehen wird, sei wahrscheinlich, so Freise weiter.

Ginette Liebl kann noch gar nicht fassen, dass das jahrelang währende Hin und Her nun endlich zu Ende ist. "Was die Berliner für mich getan haben, werde ich nie vergessen", sagte sie. Ihr Sohn Gergi, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, wird jetzt weiterhin mit seinen Freunden zur Schule in Berlin-Neukölln gehen.

Erleichterung zeigt sich auch bei den Berliner Politikern. In einem neuerlichen offenen Brief hatte sich eine Initiative aus Politik, Kirche und Vereinen für Ginette Liebl und ihren Sohn Gergi eingesetzt. "Es sieht alles sehr positiv aus", sagte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Dafür sei er dem Innensenator sehr dankbar.

"Damit stehen die humanitären Gründe über die Zuständigkeiten", sagt Evrim Baba von der Linkspartei. Sie freue sich, dass Frau Liebl und ihr Sohn erst einmal hier bleiben dürfen.

Trotz aller Freude verweist der Berliner Grünen-Politiker Daniel Wesener darauf, dass Ginette und Gergi Liebl ein Ausnahmeverfahren erlebt haben. "Es ist doch gerade an diesem Fall augenscheinlich, dass man grundsätzlich eine neue Regelung der Kolonialgesetze anstreben muss", sagte Wesener. Letzten Endes bestünde keinerlei Rechtssicherheit für Menschen, die eine ähnliche Geschichte haben wie die Familie Liebl.

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5 Kommentare

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  • A
    aso

    @ BerlinMarcus:

     

    „...und berechtigte Abschiebungen müssen auch zügig durchgeführt werden...“:

     

    Oh,Oh..., das war aber jetzt haarscharf an der taZensur vorbeigeschrammt...

    Sie kennen wohl nicht die taZikette...?

     

    Wer hier Abschiebung fordert, und dann auch noch zügig, ist doch mindestens Pi...oder noch schlimmeres...das geht gar nicht...

     

    Zwar weiß jeder, der 1+1 zusammenzählen kann, daß man sich mit Parolen a la „Grenzen auf für Alle“ den eigenen Ast absägt,

    aber wer will solche Wahrheiten schon hören? Denn es hört sich doch so schön „menschlich“ an...und „gegen das System“...

     

    Parolen-Drescher von kmii (kein mensch ist illegal) erfinden die Menschenrechte neu:

    Kostproben:

    Grenzen auf, Stop Deportation, Bleiberecht für alle...

     

    Bleiberecht wird natürlich gefordert unabhängig davon, ob Flüchtlinge in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt vollständig selbst zu verdienen...

     

    Wer das finanzieren soll? Böse Frage!

     

    Etwa der Steuerzahler?...Ob der mehrheitlich damit einverstanden ist?: Böse Frage!

     

    Demokratie hin oder her, solche Fragen werden doch besser ohne die Mehrheit entschieden, gell?

     

    Wer böse Wörter wie „Asylmißbrauch, Wirtschaftsflüchtling“ o.ä. benutzt ist sofort als bräunliches Nazischwein enttarnt...

     

    Praktisch gell? Fehlt nur noch die AntiFa-Gedankenpolizei...

    Preisfrage: wie hoch ist der Anteil der Aktivisten von kmii bis AntiFa im Mensa-Club? (IQ ab 130...).

  • D
    denninger

    @"BerlinMarcus":

    Mit der Limitierung der Verfahrensdauer nimmst Du dem Migranten den Rechtsweg bis hin zum BVG.

    Sorry, aber die Liebls hätten schon längst die deutsche Staatsbürgerschaft wenn sie sich nicht ständig und ausschließlich auf die Abstammung gerstützt hätten.

    der "fehlende Stempel aus der Kaiserzeit" ist eigentlich das Fehlen einer rechtlich anerkannten Eheschliessung zwischen den Urahnen.

    Das kann man nun sehen wie man will aber das Familienrecht ist nun mal orts- und zeitgebunden.

    Liebl wollte einen Präzedenzfall schaffen und genau das wollten die Behörden vermeiden.

  • B
    BerlinMarcus

    Das System ist da unmenschlich... jahreslanges Warten darf es nicht geben! Da muss es zeitliche Höchstgrenzen geben...nach max. 1 Jahr muss ein Antrag geklärt sein! Ein berechtigtes Bleiberecht muss zügig ausgesprochen werden und berechtigte Abschiebungen müssen auch zügig durchgeführt werden. Die Menschen müssen wissen woran sie sind!

  • V
    vantast

    Die Sache hat wohl zu viel Aufsehen erregt. Jetzt wird zurückgerudert, wäre ja noch schöner, wenn wir wegen unserer bösen Kolonialzeit Schuldgefühle hätten.

  • S
    Surprise

    Ein vollkommen unglaublicher Vorgang. Erst wird die Frau fast in den Tod getrieben und soll abgeschoben werden und jetzt entscheidet der Senat plötzlich zu ihren Gunsten.

    Es freut mich sehr, aber es war auch längst überfällig. Jetzt muss man Regelungen finden wie eine Bürokratie wie die Ausländerbehörde wieder menschlich werden kann...