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Absage von Semyon Bychkov

Der Wunschkandidat der Philharmoniker für den Posten des Generalmusikdirektors (GMD) an der Hamburg Oper ab 1997, Semyon Byckov, hat in einem Schreiben vom 2. März der Kultursenatorin Christina Weiss mitgeteilt, daß er für den Posten nicht mehr zur Verfügung steht. Dies war die Antwort auf einen Brief der Senatorin vom 24. Februar, in dem Sie ihn gefragt hatte, ob er unter geänderten Bedingungen (anderer Intendant als Ruzicka, Aufgabe seines Posten in Paris und kostengünstigerer Vertrag) für das Amt noch zur Verfügung stehe. Gleichzeitig gab die Kulturbehörde bekannt, daß die Sondierungsgespräche, die die Senatorin mit ihren Favoriten Johannes Schaaf (Intendant), Albin Hänseroth (Geschäftsführer) und Ingo Metzmacher (GMD) führe, „vor dem Abschluß stehen“. Übernächste Woche sollen die Kandidaten sich im Aufsichtsrat der Oper vorstellen. Vorher wird es noch ein Gespräch zwischen dem Orchestervorstand und der Senatorin geben.

Udo Scheuermann äußerte sich für den Orchestervorstand zu Byckovs Entscheidung: Man sei sehr enttäuscht und traurig, insbesonder weil man glaube, daß es nie den Versuch gegeben hätte, mit Bychkov „noch einmal ernsthaft zu verhandeln“. Man werde nun im Orchester „von Null an“ andere Kandidaten diskutieren. Jedoch sei man „etwas resigniert“ , ob dies „überhaupt noch Sinn macht“.

Während sich das Orchester weiter gegen Ingo Metzmacher wehrt, hat der Betriebsrat am Montag der Senatorin eine Umfrage unter den Solisten übergeben, laut der sich von 44 Befragten 30 gegen und nur 5 für Johannes Schaaf als neuen Intendanten aussprechen. Laut Betriebsratschef Peter Haage habe man erneute „prinzipielle Bedenken gegen Schaafs Berufung vorgetragen“. Albin Hänseroth ist dagegen sowohl beim künstlerischen Personal wie beim Orchester nicht in der Schußlinie.

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